Sachverhalt/Begründung
1. Kurzbeschreibung der Ausgangslage im Landkreis
Pfaffenhofen a.d.Ilm
Die bisherigen
einzelnen Ausbildungen im Pflegebereich (Gesundheits- und Krankenpflege,
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie die Altenpflege) werden seit 2020 im
Rahmen der Generalistik in einer einzigen dreijährigen Ausbildung vereint. Der
Abschluss lautet dann Pflegefachfrau/Pflegefachmann.
Damit werden die
Pflegenden zur Pflege aller Altersstufen in allen Versorgungsbereichen
(ambulant/stationär/Krankenhaus) befähigt.
Neu bei der
generalistischen Pflegeausbildung ist auch, dass nicht mehr ausschließlich die
Pflegeschule für die praktischen Einsätze verantwortlich ist, sondern der
Ausbildungsbetrieb. Das heißt, dieser muss alle Praxiseinsätze seines Azubis
koordinieren und Kooperationsverträge schließen.
An dieser Stelle
soll eine koordinierende Geschäftsstelle im Rahmen eines Ausbildungsverbundes
für Entlastung des Auszubildenden sorgen. Gleichzeitig kann durch diese
Organisationsoptimierung ein Standortvorteil für den Ausbildungsort
Pfaffenhofen geschaffen werden.
In diesem Verbund
kümmert sich die Koordinierungsstelle um die Koordinierung der Praxiseinsätze
und schließt die Kooperationsverträge ab. So wird gleichzeitig sichergestellt,
dass der Azubi alle für die Prüfungszulassung notwendigen Praxiseinsätze
während der Ausbildung absolviert.
Derzeit arbeitet die
Pflegeschule Pfaffenhofen mit über 40 externen Dienstleistern zusammen.
2. Gesamtziel des Vorhabens
Koordinierungsstelle Ausbildungsverbund Pflege
Zentrale Ziele sind
die Schaffung von einheitlichen Rahmenbedingungen für alle Pflegeschüler/innen
sowie eine einheitliche Vertrags- und Organisationsgestaltung unabhängig vom
Ort der fachpraktischen Ausbildung sowie der theoretischen Lernstätte. Die
Koordinierungsstelle Ausbildungsverbund agiert dabei als neutrale
Begegnungsstätte für alle am Ausbildungsverbund beteiligten Personen und
Institutionen.
Neben der
Koordinierung der Einsätze, stellt die koordinierende Person sicher, dass der
Auszubildende seine für das Examen erforderlichen Stundeneinsätze in allen
dafür nötigen Fachbereichen ableistet. Gleichzeitig sorgt die
Koordinierungsstelle für einen regelmäßigen Austausch aller Partner im
Ausbildungsverbund, sucht nach Konfliktlösungen, stellt einen neutralen Raum
dar und ruft zu regelmäßigen Treffen zusammen.
3. Das Projekt Koordinierungsstelle
Ausbildungsverbund in Bayern
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek will den
Auf- und Ausbau von Ausbildungsverbünden in der generalistischen
Pflegeausbildung weiter voranbringen. Der Minister betonte dabei, dass mehr
Kapazitäten für Praxiseinsätze von Auszubildenden der generalistischen Pflege
nötig seien. Das kann jedoch nur gelingen, wenn alle Pflegeschulen und Träger
der fachpraktischen Ausbildungsstätten auf regionaler Ebene im Rahmen eines
Ausbildungsverbundes eng zusammenarbeiten. Die Zusammenschlüsse sollen dabei
örtlich, aber auch überregional, sektoren- und trägerübergreifend gegründet
werden. Dadurch kann man die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen,
voneinander lernen und sich gegenseitig motivieren. Das bayerische Staatsministerium
für Gesundheit und Pflege unterstütz die Bildung und den Ausbau von
Ausbildungsverbünden finanziell sowie auch Hochschulen bei der Etablierung
dieser Zusammenarbeit.
Gefördert werden
drei verschiedene Modelle:
–
Ausbau von
bereits bestehenden Ausbildungsverbünden: Dadurch soll eine qualitativ
hochwertige Ausbildung ermöglicht werden. Zudem sollen so für alle
Auszubildenden in der Region die Pflichteinsatzorte sichergestellt werden. Die
maximale Fördersumme beträgt rund 52.000 Euro je förderfähigem
Ausbildungsverbund.
–
Aufbau von neuen Ausbildungsverbünden in Regionen,
in denen sich bisher noch keine oder nur wenige Ausbildungsverbünde gebildet
haben: Die maximale Fördersumme beträgt rund 58.780 Euro je förderfähigem
Ausbildungsverbund.
–
Finanzielle
Unterstützung von Hochschulen beim Aufbau von beziehungsweise dem Beitritt zu
Ausbildungsverbünden zur dauerhaften Durchführung der Ausbildung nach dem
Pflegeberufegesetz (PflBG): Die maximale Fördersumme beträgt je Hochschule rund
10.620 Euro.
Besonders die Kosten für die Etablierung eines „Praxiskoordinators“,
der die Ausbildungsplanung für den ganzen Ausbildungsverbund übernimmt, können
gefördert werden. Genauso können auch die Gesundheitsregionenplus von
einer Förderung profitieren.
Staatsminister Holetschek bekräftigte, dass mehr Pflegepersonal
dringend benötigt wird. Und dafür ist eine möglichst attraktive Ausbildung ein
entscheidender Baustein: Sie soll Interessierte für diese wichtigen Berufe
begeistern. Dafür müssen alle an einem Strang ziehen, um die generalistische
Pflegeausbildung weiter voran zu bringen und die Erwartungen der Auszubildenden
zu erfüllen. Dazu braucht es einen engen Schulterschluss zwischen der Alten-,
der Kinder- und der Krankenpflege. Hierzu leisten Ausbildungsverbünde einen
zentralen Beitrag.
Bei den Fördermitteln handelt es sich um Bundesmittel in Höhe von circa
3,5 Millionen Euro. Bayern hat eine Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund
geschlossen, damit diese Mittel an bayerische Pflegeschulen, Träger der
praktischen Einrichtung und Hochschulen weitergegeben werden können.
Der Landkreis Pfaffenhofen hat sich erfolgreich um die
Anschubfinanzierung zur Gründung eines Ausbildungsverbundes beworben. Die
Zusage zur Gründung erteilte das bayerische Landesamt für Pflege zum Mai 2022.
Da die Zusage zur Finanzierung jedoch nur bis zum Jahresende 2022 steht ist
eine Diskussion und Entscheidung zur langfristigen Fortführung unbedingt von
Nöten um die Stelle langfristig und mit qualifiziertem Personal zu besetzten.
Aufgrund der ungewissen Fortführung in 2023 wurden bisher noch keine
Bestrebungen zur Stellenausschreibung durch die Personalabteilung angestellt.
4. Umsetzung
Koordinierungsstelle Ausbildungsverbund Pfaffenhofen
Für die praktische Umsetzung ist die Besetzung der Geschäftsstelle
durch folgende Personalien angedacht:
Koordinierende Person, 20,0 Wochenstunden, EG 9c, TVÖD
Darauf entfallen jährliche Personalkosten in Höhe von 29.692,06 Euro
Büroassistenz 450-Euro-Kraft, 6,0 Wochenstunden
Darauf entfallen jährliche Personalkosten in Höhe von 7.397,39 Euro.
Die Gesamtpersonalkosten belaufen sich jährlich auf 37.089,45 Euro.
Hinzu kommen Sachmittekosten in Höhe von 9.500,00 Euro.
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Sowie Kosten für die Rechtsberatung sowie die einheitliche Vertragsgestaltung
im Ausbildungsverbund in Höhe von 10.000,00 Euro.
Die jährlich zu erwartenden Gesamtkosten belaufen sich auf 56.589,45
Euro.
Beschlussvorschlag:
Der Kreisausschuss beschließt, vorbehaltlich einer
Förderzusage durch das Bayerische Landesamt für Pflege, zum Aufbau eines
Ausbildungsverbundes zur Sicherstellung der generalistischen Pflegeausbildung
eine 0,5 Vollzeitstelle zunächst befristet für ein Jahr mit der
Koordinierungsaufgabe zu betrauen. Die Stelle wird dem Sachgebiet 46 -
Gesundheitsamt - zugeordnet.