Sachverhalt/Begründung
Erfassung der
Käferfauna im Bereich der Nöttinger Viehweide
Holzbewohnende Käferarten, sogenannte xylobionte Käfer, sind auf
verschiedene Entwicklungsstadien von Baummikrohabitaten angewiesen. Xylobtionte
Urwaldreliktarten benötigen besonders alte Bäume mit hohem Baumhöhlenanteil
sowie stehendes und liegendes Totholz, wie sie im Naturschutzgebiet „Nöttinger
Viehweide und Badertaferl“ vorkommen.
Aufgrund der mächtigen Alteichen in der Nöttinger Viehweide und früheren
Artfunden, darunter der stark gefährdete Eremit, wurde das Vorkommen sehr
seltener Käferarten vermutet, weshalb von 2021 bis 2022 eine Erfassung der
Käferfauna über die LNPR (Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien) in
Auftrag gegeben wurde. Die Ergebnisse bestätigen diese Vermutung und heben die
herausragende und überregionale Bedeutung des Naturschutzgebietes für die
Käferfauna deutlich hervor. Unter den erfassten Arten treten 18
Urwaldreliktarten auf. Darunter konnte auch der Eremit bestätigt werden. Es
zeigte sich, dass nicht nur Alteichen und Totholz verschiedenster Altersstadien
wichtige Habitate für seltene und gefährdete Arten sind, sondern auch Birken
und Kiefern.
Die hohe Anzahl erfasster Urwaldreliktarten deutet auf eine ungebrochene
Habitattradition hin. Die bisherigen Pflegemaßnahmen im Offenland und der
Wälder im Naturschutzgebiet scheinen den Erhalt der xylobionten Käferfauna
erfolgreich zu stützen. Für zukünftige Pflegemaßnahmen in der Nöttinger
Viehweide sind die Ergebnisse der Käfererfassung mit einzubeziehen.
Zwischenbericht zu
den Schutzmaßnahmen in den Wiesenbrütergebieten
Aktuell existieren im Landkreis Pfaffenhofen als Restbestände der
Leitarten im Wiesenbrüter-schutz noch ca. 16 Brachvogel-Paare und etwa 90
Kiebitz-Paare.
Im Vergleich mit früheren landkreisweiten Zahlen bedeutet dies eine Abnahme um
ca. ein Drittel innerhalb der letzten 10 Jahre. In den letzten beiden Jahren
blieben die Brutpaar-Zahlen im Landkreis dank umfangreicher Bemühungen jedoch
insgesamt stabil.
Zum Schutz der gefährdeten Vogelarten werden vom Landkreis Pfaffenhofen
verschiedenste Schutzmaßnahmen getroffen. Diese umfassen sowohl Maßnahmen zum
Gelegeschutz als auch Maßnahmen zur Lebensraum-Aufwertung. Neben den beiden
Leitarten Brachvogel und Kiebitz kommen in den Wiesenbrütergebieten eine Reihe
weiterer typischer Offenland-Arten vor, die allesamt von den Schutzmaßnahmen
profitieren.
Im Bereich des Gelegeschutzes wurden 2022 an ca. 50 Brutplätzen des Kiebitzes
Gelegeschutz-Maßnahmen durchgeführt, sodass in den letzten beiden Jahren der
Bruterfolg der Kiebitze ausreichte um zumindest den Bestand zu halten.
Rund 2/3 der Brutplätze des Brachvogels werden dagegen großflächig gezäunt, um
Fressfeinde von den Gelegen und Küken abzuhalten. Die meisten Gelege kommen
dabei so zum Schlupf.
Da die vorgenannten Gelegeschutz-Maßnahmen sehr aufwendig sind, werden
Maßnahmen zur Habitataufwertung getroffen um den Bodenbrütern Bedingungen zu
schaffen, die es ihnen erlauben ohne Zutun des Menschen erfolgreich zu brüten.
Essentielle Faktoren sind dabei insbesondere Ruhe, ergiebige Nahrungsgründe,
Wasserstellen und etwas Deckung.
Um dies zu erreichen, wurde zum einen die bereits 2020 verabschiedete
Wegeverordnung umgesetzt. Durch gezielte Maßnahmen im Rahmen des
Vertragsnaturschutzprogramms können vorhandene Lebensräume zudem weiter
aufgewertet werden. Zusätzlich dazu konnten 2022 im Rahmen der Gebietsbetreuung
und in Zusammenarbeit mit der lokalen Landwirtschaft weitere
Aufwertungsmaßnahmen wie die Freistellung und Aufweitung von Gräben, die Anlage
von feuchten Geländemulden und Entbuschungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Die Erfolge zeigen sich unmittelbar: im Kühmoos südlich von Geisenfeld
verdreifachte sich der Kiebitzbestand durch eine einfache Grabenfreistellung
i.V.m. der Gebietsberuhigung, während sich weitere Durchzügler, die teilweise
seit Jahrzehnten nicht mehr im Gebiet gebrütet haben, wieder ansiedelten.