Betreff
Beteiligung an einer Standort- und Clusteranalyse der Region10 (B)
Vorlage
2020/3659
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt/Begründung

 

Die Landräte der Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie der Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt haben sich in ihren ersten Arbeitstreffen mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise und des allgemeinen Strukturwandels in der Region 10 beschäftigt.

Es besteht die Absicht, einen Transformationsprozess anzustoßen, der die richtigen Impulse setzt und vor allem eine aktive Bewältigung der aktuellen Herausforderungen ermöglicht. Die Wirtschaftsförderer der Region 10 beschäftigen sich bereits mit thematischen Ansätzen. Das KUS hat sich außerdem für den Landkreis Pfaffenhofen beim nationalen Projektaufruf „Post-Corona-Stadt“ beworben mit dem Ziel, eine interkommunale Resilienzstrategie für den Landkreis Pfaffenhofen zu entwickeln.

Als Grundlage der weiteren Schritte soll eine unter allen Gebietskörperschaften der Region 10 abgestimmte Analyse zur Wirtschaftsstruktur der vorhandenen Standortkompetenzen und möglichen zukünftigen Handlungsfeldern durchgeführt werden. Die Standort- und Clusteranalyse soll insbesondere beinhalten:

a)         Sozioökonomische Analyse in Form eines Strukturberichts

Es sollen die regionalen Branchenkompetenzfelder analysiert und definiert werden. Dabei sind neben der Beschäftigungsentwicklung auch die Umsätze und Gewinne zu berücksichtigen. Die Branchenkompetenzen sollen für die Landkreise und die Stadt Ingolstadt jeweils einzeln dargestellt werden. Darüber hinaus sollen die vorhandenen Wertschöpfungsketten identifiziert und die Gewichtung der einzelnen Bausteine erarbeitet werden.

b)        Bestimmung der Schlüsselunternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, produktionsspezifischer Kernkompetenzen und Vernetzung der Unternehmen/Kompetenzfelder

Es sollen die regionalen Schlüsselunternehmen im Hinblick auf die Wirtschaftsleistung und ihre produkt- und dienstleistungsspezifischen Kernkompetenzen ermittelt werden. Darüber hinaus soll die regionale Tätigkeit wissenschaftlicher Einrichtungen im Bereich Forschung und Entwicklung in den entsprechenden Kompetenzfeldern ermittelt werden sowie deren Vernetzung auf Länder- und Bundesebene.

c)         Unternehmensbefragung

Im Zuge der Analyse sollen auch eine Unternehmensbefragung und Expertengespräche durchgeführt werden. Die Unternehmensbefragung soll die Einschätzung der ansässigen Unternehmen über den Wirtschaftsstandort im Landkreis und der Region 10 beleuchten. Es soll analysiert werden, wie die Unternehmen den Standort aus wirtschaftlicher Sicht bewerten und charakterisieren. Die Stärken und Schwächen sollen untersucht werden. Zusätzlich sollen Rahmenbedingungen für Unternehmen erarbeitet werden. Im Detail ist dabei auf die Akquise von Fachkräften, die Arbeitsweise von Verwaltung und Wirtschaftsförderung und die Lebensqualität einzugehen. Darüber hinaus soll die Meinung der Unternehmen zu Voraussetzungen für eine zukünftige Entwicklungen im Hinblick auf deren Geschäftslage, verfügbare Gewerbeflächen und Fachkräfte beleuchtet werden. Die Befragung soll dabei jeweils für den Landkreis in dem das Unternehmen ansässig ist und für die Region 10 durchgeführt werden.

d)        Analyse „Hidden  Champions“

Im Zuge der Analyse sollen durch Expertengespräche potentielle Hidden Champions definiert werden. Dabei sollen Firmen identifiziert werden, die in ihrem Wirtschaftszweig durch besonders innovative Produkte und Leistungen regional wie überregional auffallen. Hierbei ist neben Beschäftigtenzahl, Umsatz und Gewinn besonders ihr Potential zur Erweiterung ihres Produkt- und Kundenportfolios zu berücksichtigen.

e)         Ausblick über Zukunftsbranchen

Neben den Kernkompetenzen soll erarbeitet werden, ob es Zukunftsbranchen gibt, die am Standtort noch nicht vertreten sind und deren Förderung bzw. Ansiedlung im Kontext der vorhandenen Wirtschaftsstruktur gewinnbringend sein könnten. Im Anschluss sollen Anknüpfungspunkte für diese Zukunftsbranchen in der Region identifiziert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden. Dabei ist ein besonderes Augenmerk auf die biotechnologische Branche sowie die Bereiche Cleantech, Bioökonomie und Urban Air Mobility zu legen.

f)         SWOT Analyse der einzelnen Kompetenzfelder für die Region 10

Die SWOT Analyse soll die Kompetenzfelder landes- und bundesweit einordnen. Dabei soll berücksichtigt werden, wie zukunftsträchtig ein Kompetenzfeld ist. Die SWOT Analyse soll sowohl für die einzelnen Kreise, als auch für die Region 10 durchgeführt werden.

g)        Handlungsempfehlungen

Ausgehend von diesen Ergebnissen sollen Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden, um den Standort zukunftsträchtig weiterentwickeln zu können.

 

Die Ausschreibung der Wirtschaftsstrukturanalyse würde zentral für alle beteiligten Gebietskörperschaften durch die IFG Ingolstadt AöR durchgeführt. Die weitere Koordination liegt bei den jeweiligen Wirtschaftsförderungen.

 

Auf Basis von Vergleichswerten anderer Landkreise, welche eine ähnliche Analyse bereits durchgeführt haben, dürften die anteilig auf den Landkreis Pfaffenhofen entfallenden Kosten maximal 30.000 Euro betragen. Die Abwicklung der Kosten wird noch zwischen dem KUS und der Kreisfinanzverwaltung abgestimmt.

Die Ausschreibung soll noch im vierten Quartal 2020 erfolgen. Die Durchführung der Analyse ist für das erste Halbjahr 2021 geplant.

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm beteiligt sich an einer Standort- und Clusteranalyse der Region 10 und stellt die hierfür benötigten Mittel in Höhe von bis zu 30.000 Euro zur Verfügung. Die Beteiligung erfolgt unter der Voraussetzung, dass sich neben der Stadt Ingolstadt auch die weiteren Landkreise in der Region 10 an der Analyse beteiligen.