Betreff
Besichtigung einer Bioabfallvergärungsanlage, Bioenergiegewinnung im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm.
Vorlage
2013/1753
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt/Begründung

Gemäß Werkausschussbeschluss vom 26.06.2013 wurde am 09.10.2013 eine Besichtigungsfahrt zur Biovergärungsanlage Backnang-Neuschöntal organisiert. Die Anlage ist eine 100% Landkreistochter. Der Landkreis hat 425.000 Einwohner; demnach entstehen im vgl. zu Pfaffenhofen grob gerundet die 4-fachen Abfallmengen.

Die Anlage ist seit zwei Jahren in Betrieb und entspricht dem neuestem Stand der Technik. Im Rems-Murr-Kreis fallen jährlich rund 36.000 Tonnen Bioabfall an. Zum Einsatz kommt einzig Material aus der Biotonne und etwas Grüngut. Aus dem beim Vergärungsprozess erzeugten Biogas können rund 8,6 Mio kWh Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden, was dem Jahresbedarf von knapp 3.000 Haushalten entspricht. Die bei der Verstromung des Biogases entstehende Abwärme kann ganzjährig zur Trocknung von 15.000 Tonnen Klärschlamm genutzt werden. Die festen Gärreste werden zu hochwertigem Kompost weiterverarbeitet. Hierfür stehen fünf belüftete Intensivrotteboxen sowie neun unbelüftete Rotteboxen zur Verfügung, in denen der Kompost zwei bis vier Wochen lang reift. Die flüssigen Gärreste werden in zwei Flüssigdüngerspeichern gelagert und können ohne weitere Behandlung in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Erlöse werden einzig aus dem Stromverkauf reaktiviert. Wärme (Beitrag zur Standortakzeptanz), Kompost und Flüssigdünger werden kostenfrei abgegeben.

Die geschlossene Bauweise der Anlage und der Einsatz von Biofiltern verhindern das Austreten unerwünschter Emissionen. Damit verfahrensbedingte Gerüche nicht in die Umgebung gelangen, wird die gesamte Abluft abgesaugt und durch Biofilter gereinigt. Die Anlage läuft wartungsarm und bisher störungsfrei (Ausnahme externe Störung).

 

Gerüche waren in geringem Umfang in direkter Nähe wahrnehmbar und entsprachen einem Grüngut- und Kompostierbetrieb.

 

 

Beschlussvorschlag:

Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen wird der Eigenbetrieb des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm nicht mit einer eigenen Biogasanlage für Grüngutabfälle tätig.

 

Begründung: Für die MVA als Investor besteht derzeit nur am Standort der Deponie in Siebenecken Interesse (keine andere eigene Fläche, kein Antrag aus übrigem MVA Gebiet). Dieser Standort scheidet aus, da in unmittelbarer Nähe ein Hotel gebaut wird und die Bürger aus Siebenecken massiven Widerstand leisten (Altversprechen).

Für den Landkreis besteht derzeit kein Bedarf, in Eigenregie an einem anderen Standort als Siebenecken Investitionen zu tätigen und die für eine Wirtschaftlichkeit notwendigen Zusatzmengen zu rekrutieren.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb sieht die Voraussetzungen nicht gegeben, dass der Landkreis in Fläche, Anlageinvestitionen und zusätzliche Mengenbeschaffung tätig werden soll.