Sachverhalt/Begründung
1) Ausgangslage und vorliegende Anträge
Im Landkreis Pfaffenhofen gibt es in den Bereichen
Familie, Bildung und Senioren bereits zahlreiche Aktivitäten und
Einzelprojekte, die sich diesen wichtigen Zukunftsthemen widmen. Gleichzeitig
steht der Landkreis Pfaffenhofen vor Herausforderungen wie der Bewältigung des
Demographischen Wandels oder der Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und
Beruf.
Dem Kreistag liegt ein Schreiben von Frau Julia
Berger und Herrn Markus Käser im Auftrag der Initiative „Bündnis für Familie im
Lkr. PAF“ vom 08.11.2012 vor, in dem beantragt wird, dass die Kreisverwaltung
die Netzwerkkoordination für ein „Bündnis für Familie“ auf Landkreisebene
übernehmen soll.
Die CSU-Kreistagsfraktion hat mit Schreiben vom
25.01.2013 beantragt, die Kreisverwaltung zu beauftragen, ein Konzept für die
Bewerbung um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ auszuarbeiten.
Der
Kreisausschuss hat am 06.12.2010 den Grundsatzbeschluss zur Erstellung eines
Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts für den Landkreis Pfaffenhofen gefasst. In
der Folge wurde ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet, das dem Kreistag am
22.04.2013 zum Beschluss vorgelegt werden soll.
2) Konzeptionelles Vorgehen: „Familienaktiver Landkreis“
Sinnvoll ist es, die bereits vorhandenen
Einzelaktivitäten in ein familienpolitisches Gesamtkonzept für den Landkreis
Pfaffenhofen unter dem Dach „Familienaktiver Landkreis“ einzubetten. Ausgehend
von einer Bestandsaufnahme sind die einzelnen Handlungsfelder zu bündeln und zu
vernetzen. Damit können Synergieeffekte genutzt, neue Lösungsansätze und
bedarfsgerechte Angebote erarbeitet werden, um den Landkreis auch für die
Zukunft gut aufzustellen. Das Gesamtkonzept „Familienaktiver Landkreis“ basiert
auf den drei Zukunftsfeldern „Familie“, „Bildung“ und „Senioren“ und gibt
diesen eine klare Struktur.
a)
Säule 1: Familie – Gründung Bündnis für Familie
Hinter der Säule „Familie“ steht die Gründung eines
„Bündnisses für Familie“. Es handelt sich dabei um eine Initiative des
Bundesfamilienministeriums. Bundesweit gibt es inzwischen rund 670 „Lokale Bündnisse für
Familie“. Ziel es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien durch
bedarfsorientierte Projekte verbessern. Familienfreundlichkeit ist
Standortpolitik.
Kernthemen sind:
•
Vereinbarkeit von Familie und Beruf →
Familienfreundlichkeit in Unternehmen und Institutionen usw.
•
Kinderbetreuung → Mittag, Nachmittag und Ferien;
flexible Öffnungszeiten Betreuungseinrichtungen; Abdecken von Randzeiten usw.
•
Unterstützende familienfreundliche Infrastruktur →
weiterer Ausbau Betreuungsmöglichkeiten usw.
•
Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege →
Arbeitstagung, Vorträge zum Thema Pflege usw.
Als Bündnispartner kommen alle Bürgerinnen und Bürger,
Familien, Kommunen, Wohlfahrtsverbände, Unternehmen und Betriebe, soziale
Initiativen, Bildungsträger, Wirtschaftsverbände, Vereine usw. in Betracht.
Die
Gründung läuft in folgenden Schritten ab:
1. Bündnisidee initiieren
2.
Bündnisteam aufbauen
3. Planungstreffen – inhaltliche
und organisatorische Fundament festlegen und Netzwerk verbreitern
4. Bündnis gründen
5. Netzwerk nachhaltig
managen in Projektgruppen (und einer Lenkungsgruppe)
b) Bildung – Bildungsregion in Bayern
Die Bewerbung um das
Gütesiegel „Bildungsregion in Bayern“ steht im Mittelpunkt des zweiten Bereichs
„Bildung“. Dabei handelt es sich um eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für
Unterricht und Kultus. Ziel ist es, jungen Menschen ein passgenaues
Bildungsangebot zu bieten. Damit haben sie eine bessere Chance auf aktive
Teilhabe an Existenzsicherung und Wohlstand. Die vorhandene Vernetzung soll verstärkt und – das
ist das Neue am Konzept - institutionalisiert
werden. Somit soll vor Ort ein fester Rahmen, in dem sämtliche Bildungsakteure
ihr Wissen / Erfahrung einbringen können, geschaffen werden.
Die Bildungsregion hat grundsätzlich fünf Säulen:
Übergänge |
Schulische und
außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen |
Kein Talent darf verloren
gehen – Jungen Menschen in besonderen Lebenslagen helfen |
Bürgergesellschaft stärken
und entwickeln |
Herausforderungen des
demographischen Wandels annehmen |
ò Kindergarten bis Hochschule
/ |
ò u. a. Kooperation Schule
mit Schule, Wirtschaft, Wissenschaft und
Erwachsen-bildung |
ò u. a. Integration, Inklusion Jugendsozialarbeit an
Schulen |
ò u. a. Ehrenamt, FSJ und
generations-übergreifende Angebote |
ò u. a. Bildung als Standortfaktor,
bestehendes Bildungsangebot sichern |
Die
Schritte zur Gründung sind wie folgt vorgegeben:
1. Erstes Dialogforum:
Vorstellung fünf Säulen, Ist-Stand in Region, Aufzeigen Handlungsfelder,
Vorschläge für Arbeitskreise
2.
Arbeit in Arbeitskreisen (Schwerpunkt):
Vorstellung
Ergebnisse im Jugendhilfeausschuss nach spätestens einem Jahr
3. Zweites Dialogforum:
Vorstellung Abschlussbericht; Beschlussfassung zur Bewerbung
4. Bewerbung bei Konferenz
der Schulaufsicht (Regierung und örtl. zuständige Ministerialbeauftragte)
5. Bewertung und Verleihung
des Qualitätssiegels: Entscheidung durch Kultusministerium
6. Monitoring /
Qualitätskontrolle durch Konferenz der Schulaufsicht ca. einmal jährlich
Zu den Dialogforen ist folgender Teilnehmerkreis
einzuladen:
Schulleiter, Elternbeiratsvorsitzende,
Personalvertretungen, Schülersprecher und Schulaufwandsträger, Regierungspräsident,
Konferenz der Schulaufsicht, Jugendhilfeausschuss, Kreisjugendring sowie
Jugendreferenten. Außerschulische Partner: Kommunen, Wirtschaft,
Arbeitsverwaltung, Kirchen, Kammern, Erwachsenenbildung und außerschulische
Bildungsträger usw.
c)
Senioren – Seniorenpoltisches Gesamtkonzept
Das Seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises
bildet die dritte Säule „Senioren“ (vgl. dazu gesonderter Tagesordnungspunkt). Es handelt sich dabei um ein
Grundsatz- und Rahmenpapier für die Seniorenpolitik im Landkreis. Nachfolgende 13 Handlungsfelder mit rund 90
Maßnahmen (z. B. Informationsplattform im Internet, Treffen
Seniorenbeauftragte) wurden erarbeitet.
- Ortsplanung
- Mobilität
- Wohnen zu Hause
- Präventive Angebote
- Teilhabe
- Ehrenamt
- Pflegeunterstützung
- Besondere Zielgruppen
- Information
- Vernetzung
- Hospiz- und Palliativversorgung
- Betreuung und Pflege
- Ärztliche Versorgung
Die Umsetzung erfolgt durch Landkreis, Gemeinden,
Wohlfahrtsverbände. Der Landkreis steuert und koordiniert die Aktivitäten, die
sich auf den gesamten Landkreis beziehen und sorgt für den Transfer in
Gemeinden und leistet Unterstützung.
3) Umsetzung des „Familienaktiven Landkreises“ unter personellen
Gesichtspunkten
Die Kreisverwaltung plant zur Umsetzung des Konzepts
„Familienaktiver Landkreis“ und zur weiteren Koordination für die Säule 1 und 2
eine Teilzeitkraft zur Verfügung zu stellen. Zur künftigen Betreuung der
Aufgaben der Säule 3 soll eine 0,5-Stelle zur Verfügung gestellt werden.
Beschlussvorschlag:
Der
Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag zu beschließen:
1. Der Kreistag nimmt das
familienpolitische Gesamtkonzept „Familienaktiver Landkreis“ zustimmend zur
Kenntnis.
2. Die Kreisverwaltung wird
beauftragt, ein „Bündnis für Familie“ auf Landkreisebene zu gründen und die Leitung
und Koordination dieses Bündnisses zu übernehmen.
3. Die Kreisverwaltung wird
beauftragt, ein Konzept für die Bewerbung um das Qualitätssiegel des
Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus „Bildungsregion in
Bayern“ auszuarbeiten und den zuständigen Gremien des Landkreises zur weiteren
Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.
[Die Beschlussfassung zum
Seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises erfolgt in einem gesonderten
Tagesordnungspunkt.]
Beschlussvorschlag:
Der
Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag zu beschließen:
1. Der Kreistag nimmt das
familienpolitische Gesamtkonzept „Familienaktiver Landkreis“ zustimmend zur
Kenntnis.
2. Die Kreisverwaltung wird
beauftragt, ein „Bündnis für Familie“ auf Landkreisebene zu gründen und die
Leitung und Koordination dieses Bündnisses zu übernehmen.
3. Die Kreisverwaltung wird
beauftragt, ein Konzept für die Bewerbung um das Qualitätssiegel des
Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus „Bildungsregion in
Bayern“ auszuarbeiten und den zuständigen Gremien des Landkreises zur weiteren
Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.
[Die Beschlussfassung zum
Seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises erfolgt in einem gesonderten
Tagesordnungspunkt.]