Sachverhalt:
Seit September 2020 ist im Landkreis eine
Biodiversitätsberaterin tätig. Ihre Hauptaufgabe ist die Betreuung,
Verbesserung und Vernetzung naturschutzfachlich wertvoller Bestandteile sowie
die Entwicklung eines Biotopverbunds.
Die Heidelerche (Lullula arborea)
zählt in Bayern zu den stark gefährdeten Vogelarten. In der Roten Liste Bayern
steht sie auf Stufe 2 und ist im Arten- und Biotopschutzprogramm Pfaffenhofen als
„überregional bedeutsam“ eingestuft. Insbesondere unter dem Aspekt der
Biodiversitätssicherung besitzen Maßnahmen zur Erhaltung der
Heidelerchenbestände daher eine hohe Priorität. Aus diesem Grund hat die Regierung
von Oberbayern bereits im Jahr 2009 das BayernNetz Natur-Projekt „Heidelerche
im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen“ ins Leben gerufen. Bisherige
Projektträger waren der Landesbund für Vogelschutz (LBV), die Regierung von
Oberbayern (ROB) und der Landkreis Pfaffenhofen. Das Projektgebiet wurde
kontinuierlich erweitert und umfasst aktuell ca. 6.430 ha. In den letzten
beiden Jahren erfolgte die Projektfinanzierung durch den Landkreis Pfaffenhofen
a. d. Ilm mit einer 90%-Förderung von der ROB im Rahmen der Landschaftspflege- und
Naturparkrichtlinien (LNPR). Das Projektmanagement wurde vom Planungsbüro
H&S, Freising übernommen.
Das aktuelle
Projekt läuft Ende Oktober 2021 aus und soll nun mit einer 90 %- Förderung im
Rahmen der LNPR) um weitere vier Jahre verlängert werden.
Die bisherigen Projektkosten umfassten ein jährliches Monitoring des
Heidelerchenbestandes, die Umsetzung bzw. Finanzierung und Betreuung von
Pflegemaßnahmen sowie die Arbeitskosten für ein Planungsbüro zum
Projektmanagement. In der Brutsaison 2021 konnten insgesamt 33 Brutreviere
festgestellt werden. Allerdings konnten über die Flächenakquise in den letzten
beiden Jahren nur wenige weitere Flächen dazu gewonnen werden, weil die
Organisation der Pflege der Flächen viel Zeit beansprucht hat.
Das Potential an Flächen (z.B. brachliegende Ränder
von Hopfengärten oder Ranken) ist jedoch hoch, so dass innerhalb der aktuellen
Förderperiode eine Vorgehensweise zur gezielten Flächenabfrage entwickelt wurde.
Dabei sollen Eigentümer und Bewirtschafter angeschrieben und deren Interesse an
konkreten Maßnahmen (Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), VNP-Wald,
Pflegevereinbarungen, Verkauf) erfragt werden. Ein Musteranschreiben wird noch
in der aktuellen Förderperiode abgestimmt und kann zu Beginn einer neuen
Projektfinanzierung verwendet werden. Das Versenden des Anschreibens sowie die
weitere Beratung und Abwicklung sollen weiterhin durch ein Planungsbüro
erfolgen („Kosten Projektmanagement“). Gleichzeitig soll das Planungsbüro
die Pflege aktueller sowie neuer Flächen weiter organisieren („Kosten
Pflege“). Beides soll in Abstimmung mit der UNB geschehen. Die
Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass dies aufgrund des hohen
Zeitbedarfs nur im Rahmen der Vergabe eines Werkvertrages an ein Planungsbüro
geleistet werden kann. Eine Erhöhung der Stunden von 200 auf 300 Stunden ist
aufgrund der zu erwartenden Steigerung an zu pflegenden Flächen erforderlich.
Durch den erwarteten Flächenzuwachs werden außerdem die Pflegekosten steigen.
Diese wurde von der UNB auf Basis der bisherigen Pflegekosten (bei einem angenommenen
Flächenzuwachs von 3 ha) geschätzt. Da das Monitoring künftig nicht mehr vom
LBV übernommen werden kann, soll auch hierfür ein Büro beauftragt werden. Nachdem
die Kosten dafür höher sind, soll statt des jährlichen Monitorings nur alle 4
Jahre eine umfassende Kartierung nach Methodenstandards durchgeführt werden („Kosten
Monitoring“).
Für den Erhalt und die Sicherung des Bestands der
Heidelerche und ihres Lebensraumes ist die Fortführung des Projektes im
Landkreis dringend notwendig. Nur so können neue Landwirte (und Flächen) für das
Vertragsnaturschutzprogramm akquiriert und die Anpassung des Mahd-Regimes,
Bewirtschaftungsruhe und Düngemittelverzicht auf den Projektflächen gefördert
werden. Führungen und weitere Öffentlichkeitsarbeit sollen die Akzeptanz von
Schutzmaßnahmen oder die Bereitschaft zur Teilnahme am
Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) weiter erhöhen.
In Vorgesprächen empfahl die ROB eine Verlängerung des
Projekts um weitere vier Jahre und stellte eine 90%-Förderung konkret in
Aussicht. Nach den vier Jahren soll das Projekt mit Flächen-Akquise und
Abstimmung der dazugehörigen Pflegemaßnahmen für den Landkreis Pfaffenhofen
final abgeschlossen werden. Die Betreuung der Pflegeflächen kann anschließend
dem Landschaftspflegeverband übertragen werden. Eine Übergabe sowie die Einarbeitung
soll in Abstimmung mit der UNB innerhalb der angestrebten künftigen
vierjährigen Förderperiode erfolgen.
Geschätzte Gesamtkosten im Bewilligungszeitraum 01.01.2022 - 31.12.25 |
197.500 € |
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Projektmanagement 300h/Jahr |
96.000 € (jährlich 24.000 €) |
Pflege (aktuell 16.000 €/Jahr) |
74.000 € (jährlich 18.500 €) |
|
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Monitoring (nur im 4. Jahr) |
27.500 € (entspricht jährlich 6.875 €) |
Eigenanteil
für den Landkreis 10 % |
19.750 € |
Tab.1:
Auflistung der Kosten
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2022 |
2023 |
2024 |
2025 |
Gesamt |
€ 42.500 |
€ 42.500 |
€ 42.500 |
€ 70.000 |
Landkreis |
€ 4.250 |
€ 4.250 |
€ 4.250 |
€ 7.000 |
Tab.2:
Auflistung der Kostenanteile pro Haushaltsjahr: Gesamt und Landkreis
Beschlussvorschlag:
Der Umweltausschuss stimmt der Verlängerung des
Heidelerchenprojekts um vier Jahre zu und empfiehlt dem Kreistag, die
entsprechenden Haushaltsmittel für die Haushaltsjahre 2022 bis 2025 in Höhe von
insgesamt 19.750 € einzuplanen.