Betreff
Förderung der Fachstelle „Pflegende Angehörige und Unterstützungsangebote im Alltag“ Antrag des Caritaszentrums Pfaffenhofen / Ilm (B)
Vorlage
2021/3808
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt/Begründung

 

 

I.        Ausgangslage

Seit 2013 informiert, berät und unterstützt das Caritas-Zentrum Pfaffenhofen mit seiner „Fachstelle für pflegende Angehörige" Senioren und pflegende Angehörige im gesamten Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm. Dabei geht es zum einen um rechtliche Auskünfte, Informationen zu den zuständigen Institutionen und Behörden, Ansprüche gegenüber Leistungsträgern und weitere Themen mehr. Zum anderen erfahren die Ratsuchenden psychosoziale Unterstützung in der Beratung, können sich in Gruppenangeboten mit anderen Betroffenen zum entlastenden Erfahrungsaustausch treffen. Besonders wichtig sind hier Information, Orientierung, Begleitung und Unterstützung von Menschen mit einer beginnenden Demenz und deren Angehörigen.

 

Ein besonders großer Bedarf besteht bei den meisten zu Pflegenden und ihren Angehörigen in konkreten Unterstützungs- und Entlastungsangeboten für den Alltag in der eigenen Häuslichkeit. Die Caritas Pfaffenhofen engagiert sich in diesem Bereich verstärkt seit Anfang 2019, in

dem sie entsprechende Helfer/-innen gewinnt, schult und an Interessierte vermittelt.

Diese Schulungen sind ein wichtiges Instrument für die Zukunft, um den steigenden Bedarf an Helfern/-innen bedienen und damit auch Unterstützung für die Familien anbieten zu können.

 

Das diesbezügliche Angebot umfasst derzeit 24 Alltagsbegleiter/-innen (für die in 2020 rd. 2.000 Einsatzstunden abgerechnet wurden, 2019: 934 Stunden), Demenzhelfer/-innen, Helfer/-innen in den haushaltsnahen Dienstleistungen und eine Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz zu deren Förderung und gleichzeitigen Entlastung der betreuenden Angehörigen. Ziel der Angehörigenarbeit ist die Unterstützung und damit Entlastung von pflegenden Angehörigen, aber auch die Unterstützung der betreuungsbedürftigen Menschen selbst, um einen möglichst langen Verbleib in der angestammten und vertrauten häuslichen Umgebung zu ermöglichen.

 

In der Fachstelle sind aktuell fünf Personen mit unterschiedlichen Stellenanteilen beschäftigt; in Summe ergeben sich 38 Wochenstunden. Eine eingesetzte Mitarbeiterin ist eine diplomierte Pflegefachkraft, welche zugleich die fachliche Qualität des Beratungsangebotes sicherstellt. 

 

Diese Fachstelle der Caritas stellt neben dem landkreiseigenen Beratungsangebot zu den „amtlichen“ Schwerpunkten wie staatliche (Sozial-)Hilfen und Unterhaltsfragen einen wichtigen Baustein in der Pflegeberatung dar. Es handelt sich dabei nicht um eine ungewollte Doppelstruktur, da diese Stelle aktive Angebote wie Ausbildung der Alltagsbegleiter und Demenzhelfer und Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz im Programm hat. Wichtig sind vor allen Dingen auch die psychosozialen Beratungs- und Gruppenangebote, damit die pflegenden Angehörigen selber bei Kräften und mental gesund bleiben. Dadurch wird im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe“ vor allem auch der Grundsatz „ambulant vor stationär“ unterstützt, da es allgemeiner Wille ist, die pflegebedürftigen Menschen möglichst lange in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld zu belassen. Dies kommt auch der angespannten Situation im Bereich der Pflegeheime entgegen, da es oftmals schwierig ist zeitnah einen Pflegeplatz zu finden.

 

 

II.     Finanzierung

Alle Angebote in diesem Bereich sind vom Zentrum Bayern Familie und Soziales anerkannt

(§§ 45a, 45c SGB XI) und erhalten von dort eine finanzielle Förderung.  Auf der Grundlage der staatlichen Förderrichtlinie „Bayerisches Netzwerk Pflege“ wurde für 2019 eine Förderung in Höhe von 11.130,- € gewährt, worauf 8.500,- € auf die Fachstelle für pflegende Angehörige entfielen. Jeweils 1.315,- € wurden aus Mitteln des Freistaates Bayern und sowie der sozialen und privaten Pflegeversicherung für die Unterstützung im Alltag bewilligt. Der Förderbescheid für 2020 liegt noch nicht vor. Trotz der staatlichen Förderung fällt für diese Beratungsstelle ein jährliches Defizit an, welches bislang das örtliche Caritaszentrum trug und bereinigt um die Abgaben und Umlagen an den Caritasdachverband für 2019 rd. 39.000,- € und für 2020 etwas mehr als 20.000,- € betrug. Für das Jahr 2021 werden ca. 21.000,- € Minus prognostiziert. 

 

 

III.    Förderantrag

Die Caritas Pfaffenhofen beantragte in 2020 beim Landkreis eine kommunale Förderung in Höhe von 12.000.- für das Jahr 2021 und die Folgejahre sowie anteilig 4000.- für das Jahr 2020 für die Beratungs-, Informations- und Bildungstätigkeit der Fachstelle für pflegende Angehörige und die daran angebundene fachliche Vermittlung und Begleitung der Unterstützungsangebote für zu Pflegende und ihre Angehörigen.

 

Im intensiven Austausch zu den fachlichen Hintergründen und dem finanziellen Ergebnis dieser Fachstelle konnte unter Einbindung der Kreiskämmerei eine Verständigung auf eine finanzielle Förderung von 10.000,- € pro Jahr für die Jahre 2021 bis einschließlich 2023 erlangt werden. Die Förderdauer ist an die Gültigkeit der o.g. staatlichen Förderrichtlinie gekoppelt, in deren Präambel es heißt: „Der Freistaat Bayern geht davon aus, dass sich die Landkreise, kreisfreien Städte und Bezirke ebenfalls mit freiwilligen Zuwendungen beteiligen“.  In welchem Umfang ab 2024 staatliche Mittel bereitgestellt werden, kann heute nicht abgeschätzt werden.

 

Eine Voraussetzung für die Zuwendung von Landkreismitteln soll der Fortbestand des Beratungs- und Unterstützungsangebotes im bisherigen Umfang sein. Weiter wird eine jährliche Berichterstattung und ein Nachweis über die Mittelverwendung verlangt.

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Kreisausschuss stimmt der finanziellen Förderung der Fachstelle „Pflegende Angehörige und Unterstützungsangebote im Alltag“ im Caritaszentrum Pfaffenhofen in Höhe von 10.000,- € pro Jahr für die Jahre 2021 bis einschließlich 2023 zu.