Sachverhalt/Begründung
1.
Kurzbeschreibung der Ausgangslage im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm
Das
ambulante ärztliche Versorgungsniveau in Bayern – so auch im Landkreis
Pfaffenhofen - ist hoch. Die Gesundheitsversorgung steht jedoch vor großen Herausforderungen:
Demografische und andere gesellschaftliche Veränderungen erfordern neue
Strategien, um die wohnortnahe, hochwertige und flächendeckende Versorgung für
alle Bürgerinnen und Bürger auch zukünftig zu erhalten. Auch dem zunehmenden
Hausärztemangel in ländlichen Gebieten gilt es, gezielt entgegenzuwirken. So
besteht im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen diesbezüglich bereits eine
drohende Unterversorgung.
Zur
Optimierung der Gesundheitsversorgung und zur Verbesserung der Gesundheit der
Bevölkerung in der Region ist die Kooperation der regionalen Akteure des
Gesundheitssystems entscheidend.
Eine
verbesserte Vernetzung der Präventions- und Versorgungsangebote und der Akteure
trägt zu mehr Effizienz, Wirksamkeit und Qualität im Gesundheitswesen bei.
Eine
zielgerichtete sektorenübergreifende Zusammenarbeit erfordert daher vor Ort
geeignete Kommunikations- und Koordinationsstrukturen. Diese sollen durch die
Gesundheitsregionplus geschaffen bzw. gefördert werden.
2.
Gesamtziel des Vorhabens Gesundheitsregionplus“
Ein
zentrales Ziel der bayerischen Gesundheitspolitik ist, die Gesundheit der
Bevölkerung zu verbessern. Die Akteure vor Ort können die Lage am besten
beurteilen und passgenaue Maßnahmen entwickeln. Daher wurden die
Gesundheitsregionenplus ins Leben gerufen. Sie bündeln bereits bestehende
Ressourcen und setzen sich vorrangig mit den Themen Gesundheitsförderung und
Prävention sowie Gesundheitsversorgung und Pflege auseinander. Ziel ist es
dabei, nicht „praxisfern“ über statistische Zahlen zu diskutieren, sondern ganz
konkret praktische Lösungen in der Region zu erarbeiten.
Mit
dem Konzept Gesundheitsregionenplus will das Bayerische
Staatsministerium für Gesundheit und Pflege seit 2015 die medizinische
Versorgung und Prävention im Freistaat weiter verbessern. Die regionalen
Netzwerke sollen auf kommunaler Ebene zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen.
Der Freistaat unterstützt die Gesundheitsregionenplus durch Beratung
und Fördermittel.
Seit
2015 werden bisher 50 Gesundheitsregionenplus, bestehend aus 62
Landkreisen und kreisfreien Städten, gefördert.
Gesundheitsförderung und
Prävention
Im
Einzelnen ist z. B. an folgende Themenfelder und Zielgruppen zu denken:
·
Gesunde
Ernährung
·
Bewegungsförderung
·
Suchtvorbeugung
·
Prävention
und Gesundheitsförderung rund um Schwangerschaft und Geburt
·
Kinder-
und Jugendgesundheit
·
Medizinisch-soziale
Versorgung älterer Menschen (Multimorbidität, Demenz etc.)
·
Gesunde
Lebenswelten in allen Lebensphasen
·
Spezielle
Programme für Menschen mit Migrationshintergrund
·
Gesundheitliche
Chancengleichheit
Gesundheitsversorgung
Im
Einzelnen ist z. B. an folgende Themenfelder zu denken:
·
Lokale
Krankenversorgung in Kuration, Rehabilitation und Pflege
·
Sicherstellung
der ambulanten hausärztlichen / fachärztlichen Versorgung
·
Sicherstellung
der Hebammenversorgung
·
Medizinisch-geriatrische
Versorgung älterer Menschen
·
Gemeindepsychiatrie,
psychische Gesundheit
·
Versorgung
von Menschen mit Demenzerkrankungen
·
Palliativ-
und Hospizversorgung
·
Suchthilfe,
Suchtkrankenversorgung
·
Innovative
Versorgungskonzepte
·
Zusammenarbeit
ambulanter und stationärer Sektor
·
Qualitätsentwicklung
in der Versorgung
·
Gesundheitsbezogene
Selbsthilfe
·
Gesundheitsschutz,
insbesondere Hygiene, Infektionsschutz
3.
Förderprogramm Gesundheitsregionplus
Als
ein fachlich kompetentes Netzwerk regionaler Akteure des Gesundheitswesens
bemühen sich die Gesundheitsregionenplus um die Optimierung der
regionalen Gesundheitsvorsorge und -versorgung in Bayern. Bestehend aus einem
Gesundheitsforum mit Management- und Steuerungsaufgaben, themenbezogenen
Arbeitsgruppen und einer koordinierenden Geschäftsstelle, sollen sich die
Gesundheitsregionenplus vorrangig den Handlungsfeldern
Gesundheitsförderung und Prävention sowie der Gesundheitsversorgung widmen.
Hierbei bedienen sie sich ggf. notwendiger Bedarfsanalysen zur Identifikation
von regionalen Gesundheitsproblemen z.B. durch Befragung der Akteure oder
Analyse bestehender Gesundheitsdaten und –indikatoren.
Die
Auswahl der Akteure, die an der Gesundheitsregionplus teilnehmen,
ist eine sensible, aber sehr wichtige Entscheidung. Es sollten alle
Vertreterinnen und Vertreter der Einrichtungen zusammenkommen, die vor Ort bei
der gesundheitlichen Versorgung eine wesentliche Rolle spielen. Aus fachlicher
Sicht notwendig ist die Mitgliedschaft von:
·
Landrat
·
Vorsitzender
des ärztlichen Kreisverbandes
·
Örtlicher
Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung
·
Vertreter
der Krankenhäuser
·
Örtlicher
Vertreter der Krankenkassen
·
Vertreter
des Gesundheitsamtes
·
Patientenvertreter
(z.B. Vertreter von Selbsthilfegruppen)
Hierzu
wird das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege die Einrichtung
von Geschäftsstellen der Gesundheitsregionenplus als operative
Steuerungs- und Managementeinheiten mit staatlichen Zuwendungen unterstützen.
Die
Einrichtung einer Geschäftsstelle als Koordinations- und Anlaufstelle und
„Motor“ der Gesundheitsregionplus stellt einen wichtigen Beitrag zu
deren Professionalisierung dar. Eine entscheidende Aufgabe der Geschäftsstelle
ist die Informationsvermittlung. Die Qualität der Diskussionen und Prozesse der
Entscheidungsfindungen hängen in der Gesundheitsregionplus
wesentlich davon ab, wie gut die Teilnehmer über den Sachstand informiert und
einbezogen werden.
Es
hat sich bewährt, die Geschäftsstelle beim Gesundheitsamt als Stabstelle
einzurichten.
Transparenz
und eindeutige Verfahrensregeln werden durch eine Geschäftsordnung geschaffen.
Zuwendungsempfänger
könnte der Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm sein.
Die
Förderung setzt – neben der Berücksichtigung von Zweck und Gegenstand – voraus,
dass die zuständigen Gremien der jeweiligen Gebietskörperschaft(en) einen
Beschluss fassen, eine Gesundheitsregionplus zu bilden und sich die
Zuwendungsempfänger verpflichten,
·
die
Gesundheitsregionplus nach den vom StMGP vorgegebenen Grundsätzen zu
organisieren, insbesondere ein Gesundheitsforum, Arbeitsgruppen und eine
Geschäftsstelle einzurichten,
·
sich den
Haupthandlungsfeldern „Gesundheitsförderung und Prävention“ und „Gesundheitsversorgung“
zu widmen,
·
jährlich
einen Umsetzungsplan aufzustellen, der Maßnahmen in angemessenen Umfang enthalten
muss, die den Zielen der Bayerischen Staatsregierung nicht widersprechen
dürfen,
·
halbjährlich
dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit einen
Fortschrittsbericht vorzulegen,
·
an
Gesamtevaluationen aller Gesundheitsregionenplus durch das
Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit teilzunehmen.
Laut
aktuell gültigem Konzept ist die Rechtsform einer Gesundheitsregionplus offen.
Sie kann als eingetragener Verein oder als GmbH gegründet werden, es ist aber
auch eine unselbständige Einrichtung beim Landratsamt möglich. Gründungskosten
würden dann nicht anfallen. Aus fachlicher Sicht und aus den bisherigen
Erfahrungen empfiehlt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit die Ansiedlung am Gesundheitsamt beim Landratsamt.
Die
Zuwendung wird in Form einer Projektförderung für die Dauer von höchstens fünf
Jahren (Bewilligungsjahr und vier weitere Kalenderjahre) als Anteilfinanzierung
in Höhe von bis zu 70 % der förderfähigen Ausgaben höchstens jedoch in Höhe von
50.000 Euro je Jahr gewährt. Der Zuwendungsempfänger muss einen Eigenanteil von
30 % (bei Beteiligung Dritter mindestens 20 %) erbringen. Ein möglicher Kosten-
und Finanzierungsplan ist der Beschlussvorlage als Anlage beigefügt.
Das
Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ist
Bewilligungsbehörde.
Im
Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ist auch eine
Fachliche Leitstelle zur Beratung und Unterstützung von Gesundheitsregionenplus
eingerichtet worden. Aufgabe dieser Stelle ist es, die Entwicklung der
Gesundheitsregionenplus auf Basis von Praxiserfahrungen und
theoretischen Grundlagen zu begleiten und sie fachlich zu beraten. Außerdem werden
die Vernetzung, der Erfahrungsaustausch und der Wissenstransfer zwischen den
Gesundheitsregionenplus sowie zwischen Land und Kommunen
sichergestellt. Die Evaluation der Gesundheitsregionenplus und ihrer
Projekte wird von der Fachlichen Leitstelle angeleitet und unterstützt. Bei
Fragestellungen zur ärztlichen Versorgung arbeitet die Fachliche Leitstelle eng
mit dem Kommunalbüro für ärztliche Versorgung zusammen.
Beschlussvorschlag:
Der
Kreisausschuss beschließt die Errichtung einer Gesundheitsregionplus
nach den konzeptionellen Vorgaben des StMGP (Bayerische Staatsministerium für
Gesundheit und Pflege) inklusive der Errichtung einer Geschäftsstelle, welche
beim Gesundheitsamt des Landkreises Pfaffenhofen angesiedelt ist.
Voraussetzung
ist, dass die Gesundheitsregionplus durch die in Aussicht gestellten
staatlichen Zuwendungen unterstützt wird (Unterstützung der Einrichtung der
Geschäftsstelle als operative Steuerungs- und Managementeinheit mit staatlichen
Zuwendungen).
Hierzu
beantragt der Landkreis Pfaffenhofen die entsprechende Förderung beim
Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit als
Bewilligungsbehörde.