Sachverhalt/Begründung
Straßenrandstreifen mit Wiesenblumen und Kräutern verschwinden zunehmend
aus unserer Landschaft. Dies stellt eine Verarmung unserer Landschaft und Natur
dar und es gehen wertvolle Lebensräume für seltene Insekten und Pflanzen
verloren. Zu diesem Punkt gab es bereits Beschwerden aus der Bürgerschaft.
Gründe für das verarmen dieser Lebensräume sind enggesteckte
Pflegeintervalle mit schlagkräftigen Maschinen. In vielen Fällen wird mit dem
Mähzeitpunkt und der Mähtechnik keine Rücksicht auf die Natur genommen und dem
sicherheits- sowie arbeitstechnischen Aspekt Vorrang eingeräumt. In einigen
Bereichen existieren breite Randstreifen an denen der
verkehrssicherungstechnische Aspekt durch eine spätere oder eingeschränkte Mahd
nicht beeinträchtigt wird und eine Mahd im unmittelbaren Bereich der Straße
(Intensivbereich) genügen würde.
Leider werden die Straßenränder überwiegend gemulcht. Dies hat technische
Gründe, weil es derzeit noch wenige Alternativen mit so geringem Kosten- und
Zeitaufwand gibt. Das Mähgut bleibt liegen und damit kommt es indirekt zu einer
Düngung. Das führt dazu, dass konkurrenzschwache Arten, wie sie auf
nährstoffarmen („mageren“) Standorten vorkommen, von konkurrenzstarken Arten,
die an nährstoffreiche Standorte angepasst sind, verdrängt werden. Aus Sicht
des Naturschutzes sind solche konkurrenzstarken, häufig vorkommenden
Pflanzenarten in der Regel weniger interessant als seltene, an „Magerstandorte“
angepasste Arten wie Wiesenblumen und Kräuter. Auf die Tierwelt hat die Wahl
der Mähtechnik eine direkte Einwirkung, weil bei jedem Pflegeeingriff Tiere
verletzt oder getötet werden. Die „tierfreundlichste“ Variante stellt der
Einsatz von schneidenden Geräten wie Sensen oder Balkenmähern dar. Die größten
Verluste verursacht der Einsatz von Rotationsmähwerken (Scheibenmäher,
Tellermäher) und Mulchgeräten.
Aus diesen Gründen ist es sinnvoll an unkritischen und geeigneten
Standorten die Straßenranken im Extensivbereich erst nach der Hauptblüte zu
mähen (mulchen), wertvolle Bereiche ggf. von Hand zu mähen und das Mähgut
abzutransportieren. Die Straßen sind zudem Verbreitungswege und Wanderachsen
für Arten, die diese Lebensräume besiedeln. Eine angepasste Pflege fördert die
Biodiversität und bereichert die Natur und das Landschaftsbild.
Um dies umzusetzen zu können, müssen die möglichen Bereiche identifiziert
und markiert werden. Hier müssen für einfache Lösungen die beteiligten Stellen
eng zusammenarbeiten, gute Bereiche gemeldet werden und ein Monitoring
erfolgen, so dass die Ergebnisse dokumentiert werden. Aufgrund der Größe des
Landkreises / Gemeinden handelt es sich um ein großes Projekt, das ggf. extern
begleitet werden muss. Auch müssen die gestellten Anforderungen bei der
Ausschreibung der Mäharbeiten berücksichtigt werden.
Klein beginnen und mit Erfolgen motivieren lassen, schafft den Anfang für eine angepasste Pflege und artenreiche Straßenränder.