Betreff
Naturschutz;
Biberkartierung im Landkreis Pfaffenhofen (B)
Vorlage
2014/2025
Aktenzeichen
1735
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt/Begründung

Der Biber ist eine heimische Tierart, die eine enorme Bedeutung für den Naturhaushalt hat. Der Biber schafft neue Lebensräumen für andere Tiere und Pflanzen und erhöht damit die Biodiversität. Nach Europäischem Recht (FFH-Richtlinie) handelt es sich um eine besonders und streng geschützte Tierart.

 

Die Aktivitäten des Bibers verursachen über die letzten Jahre immer mehr Konflikte im Landkreis Pfaffenhofen. Hierbei handelt es sich vor allem um Fraßschäden an landwirtschaftlichen Kulturen, angestaute Gewässer, überflutete Äcker und Wiesen, gefällte oder abgeschälte Forstbäume, Unterminierungsschäden an Äckern, Wegen und Straßen, Maschinenschäden sowie Aktivitäten an Bauwerken zum Hochwasserschutz.

 

Die Akzeptanz des Bibers sinkt in vielen Bereichen, wie z.B. der Landwirtschaft, bei Kommunen und den Wasserverbänden. Die Landwirtschaft kann einen Schadensausgleich aus Mitteln des Freistaates Bayern über den sog. Biberfond (wird als EU-Beihilfe gewertet und ist eine freiwillige Leistung) erhalten, jedoch die Präventionsmaßnahmen wie z.B. Elektrozäune aufstellen, müssen in Eigenregie erfolgen. Die Kommunen und Wasserverbände beklagen hohe Unterhaltskosten für Gräben und Gewässer sowie verschiedenste Reparaturmaßnahmen an Wegen und Straßen sowie eine erhöhte Verkehrssicherungspflicht an Straßen durch angenagte Bäume.

 

Die letzte Kartierung wurde 2009 durch ehrenamtliche Helfer unterstützt. Die Ergebnisse wurden von mehreren Seiten angezweifelt und sogar Aussagen getroffen, die einen Bestand von mehr als 1000 Tieren im Landkreis vermuten lassen. Eine Kartierung sollte für eine besonders und streng geschützte Art grundsätzlich alle paar Jahre wiederholt werden, um aktuelle Bestandszahlen zu haben. Aufgrund dieser Basis ist es wichtig eine neue Kartierung des Bibervorkommens durch ein unabhängiges und qualifiziertes Büro zu veranlassen, so dass zukünftig wieder eine aktuelle, anerkannte Entscheidungsbasis für die verschiedenen Maßnahmen nach dem bayerischen Bibermanagement im Landkreis Pfaffenhofen, existiert.

 

Die geschätzten Ausgaben für die Kartierung belaufen sich auf ca. 38.000 Euro. Durch die Regierung von Oberbayern ist eine Förderung des Vorhabens von 50-70% der Gesamtkosten vorgesehen. Der Restbetrag soll durch landkreiseigene Mittel finanziert werden.

 

 

Beschlussvorschlag:

Das Landratsamt Pfaffenhofen gibt eine Biberkartierung in Auftrag. Die für die Defizitfinanzierung erforderlichen Haushaltsmittel von 19.000 Euro sind in den Haushalt 2015 einzuplanen.