Sachverhalt/Begründung

 

Seit dem das Museum im Messnerhaus mit seiner Sammlung religiöser Kunst und Zeugnisse der Volksfrömmigkeit in der Scheyerer Str. 5 in Pfaffenhofen aus Brandschutzgründen geschlossen wurde (im April 2008), gab es eine ganze Reihe von konzeptionellen Überlegungen bis hin zu konkreteren Planungen, mit dem Ziel das Museum zu erneuern und wiederzubeleben.

 

Eine professionelle, gut ausgearbeitete Machbarkeitsstudie des Kulturbüros FranKonzept aus Würzburg zeigte im April 2015 ein mögliches stimmiges Museumskonzept auf für eine Verlegung des Museums in den Anbau an die Spitalkirche in Pfaffenhofen.

 

Die dafür geschätzten Investitionskosten und etwaigen Folgekosten führten letztlich aber zu einem „Aus“ für ein neues Museum in Pfaffenhofen: Im Juni 2015 beschloss der Stadtrat von Pfaffenhofen die Pläne für ein Museum im Anbau neben der Spitalkirche am Oberen Hauptplatz nicht mehr weiterzuverfolgen.

In einem weiteren Beschluss wurde festgelegt, „gemeinsam mit dem Landkreis die Sammlung einzulagern und ein Budget für temporäre Ausstellungen mit Exponaten aus der Sammlung zur Verfügung zu stellen“.

 

In der Folgezeit konnten bislang weder die Stadt noch der Landkreis geeignete Räumlichkeiten für ein Depot finden, das den museumsfachlichen Ansprüchen gerecht wird.

 

Neuer Standort  außerhalb von Pfaffenhofen

 

Nachdem der Pfarrverband Ilmmünster Interesse an einer Übernahme des Museums zeigte, fragte der Landkreis neben Ilmmünster auch noch drei weitere Gemeinden (Jetzendorf, Rohrbach u. Scheyern) bezüglich eines etwaigen Interesses ab.

 

Um das Museum offiziell beworben haben sich daraufhin die Gemeinde Rohrbach und der Pfarrverband Ilmmünster.

 

Standort Ilmmünster

 

Der Pfarrverband Ilmmünster (= Pfarrgemeinden Reichertshausen, Ilmmünster und Hettenshausen) setzte bei seiner Bewerbung um das Museum auf das ehemalige Benefiziaten-Haus in unmittelbarer Nähe zur Basilika von Ilmmünster.

 

Das zweigeschossige Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurde 1995 grundlegend saniert und beherbergt seither die Gemeindebücherei und eine Hausmeisterwohnung.

 

Ein Plus dieses Standorts wäre ohne Zweifel die wechselseitige Anziehungskraft für Besucher: Denn derzeit besuchen jährlich mehrere 100 Interessierte die sehenswerte neuromanische Basilika von Ilmmünster.

 

Bei einer Besichtigung der beiden möglichen Standorte durch die Landesstelle für nichtstaatliche Museen, favorisierten die Fachleute aus München den Standort Ilmmünster.

 

Doch auch dort sah sich die Gemeinde außer Stande die möglichen finanziellen Belastungen durch ein Museum zu stemmen.

Im Oktober 2016 nahm die Gemeinde nach einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats von einer Bewerbung um das Museum Abstand.

 

Standort Rohrbach

 

Die Gemeinde Rohrbach legte im Oktober 2015 eine schriftliche Interessensbekundung vor. Als Standort schlugen die Gemeinde und der Schlossherr das zweigeschossige , mehreckige Torhaus des barocken Schlossanwesens von Rohrbach vor.

Von Seiten der Gemeinde verspricht man sich davon eine Aufwertung und Belebung des Ortszentrums mit dem denkmalgeschützten Ensemble bestehend aus Schloss, alter Kirche, Gasthaus „Alter Wirt“ und dem Rathaus.

 

Von Seiten der Gemeinde Rohrbach und des Schlossherrn besteht bis dato immer noch Interesse an dem Museum.

 

Laut Bürgermeister Keck (vom 08.11.2016) haben auch schon mehrfach Gespräche und Besichtigungstermine mit verschiedenen Institutionen (wie dem Landesamt für Denkmalpflege) und mit dem Eigentümer stattgefunden.

Die Verlegung des Museums nach Rohrbach könne aber nicht isoliert betrachtet werden, sondern müsse in eine möglichst umfassende Lösung unter dem Motto „Nutzungskonzept Ortsmittelpunkt Rohrbach“ als Fortschreibung des interkommunalen Konzepts (EFRE) eingebettet werden.

Man werde dazu in Zusammenarbeit mit dem Referat Städtebauförderung der Regierung von Oberbayern, dem Schlossherrn, dem Denkmalschutz und einem entsprechenden Planungsbüro die nächsten Schritte einleiten. Dabei sei eine mögliche Museumsverlegung ein weiterer Baustein, der letztlich auch in einer Machbarkeitsstudie überprüft werden soll.

Dies könne nicht kurzfristig erfolgen. Ein konkreterer zeitlicher Horizont wurde nicht genannt.

 

Die Landesstelle für nichtstaatliche Museen wollte sich nach einer Besichtigung der vorgeschlagenen Immobilie (dem barocken Torhaus am Eingang zum Schloss) im November 2015 nicht in einer fachlichen Stellungnahme äußern.

Nach Ansicht der Vertreter der Landesstelle weist das seit Jahrzehnten vernachlässigte Gebäude keine Vorteile für eine Unterbringung des Museums auf. Der Kostenaufwand für den Umbau und die Sanierung des Gebäudes dürfte erheblich sein.

 

Rohrbach weiterhin eine Option

 

Da sich die Stadt Pfaffenhofen als Miteigentümer grundsätzlich vorstellen kann, die Sammlung an einen anderen, neuen Museumsträger abzugeben, blieb die Gemeinde Rohrbach für das Kuratorium des Heimatmuseums in seiner letzten Sitzung (am 10. November dieses Jahres) weiterhin eine mögliche Option. Es sprach sich weder für noch gegen diesen möglichen Standort aus.

 

Inzwischen haben die Gemeinde und der Schlossherr noch ein anderes Gebäude, ein unmittelbar an das Torhaus angrenzendes Wirtschaftsgebäude, als mögliches Objekt für das Museum ins Spiel gebracht.


 

Museumsdepot Heißmanning

 

Das Heimatmuseum verfügt neben der Sammlung im Mesnerhaus Scheyerer Str. 5 noch über eine weitere umfangreiche Sammlung alter Geräte und Fahrzeuge aus Landwirtschaft und Handwerk (beginnend etwa ab dem 2. Weltkrieg).

 

Seit den achtziger Jahren hat das Museum Arbeitswerkzeuge aus Landwirtschaft und Handwerk von der Bevölkerung entgegengenommen und gesammelt und sie damit für die Nachwelt erhalten.

 

Dazu gehören Pflüge, Getreidewindmühlen, Strohschneider, Baumheber, Leiterwagen, Dreschwägen, Heuwender, alte Schlitten und Kutschen (diese als Leihgaben des Klosters Scheyern), ein Schäferwagen, ein hölzener Leichenwagen, ein Webstuhl, eine Seilerei, eine komplette Schuster-Werkstatt und eine Schmiede: Insgesamt ca. 1.600 Einzelstücke  - von der Schusternadel bis zum Dreschwagen.

 

Eingelagert ist diese Sammlung in zwei gepachteten landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden in einem aufgelassenen Hof in Heißmanning.

 

Auch für diese Sammlung ist es geboten, auf Dauer eine sinnvolle Perspektive zu entwickeln.

Die Landesstelle für nichtstaatliche Museen mahnte bei der letzten Kuratoriumssitzung, den dortigen Bestand nicht unbeachtet weiter zu vernachlässigen.

 

Inventarisierung Heißmanning

 

Als Basis dafür raten die Museumsfachleute, zunächst den gesamten Bestand des Depots in einem elektronischen Inventarverzeichnis nach museumsfachlichen Gesichtspunkten zu dokumentieren – so wie wir es bereits für die Sammlung im Mesnerhaus haben.

Dies soll im Jahr 2017 angegangen werden.

 

Sicherung der Sammlung

 

Es ist davon auszugehen, dass für die Sammlung im Mesnerhaus in absehbarer Zeit wohl kein neuer geeigneter Standort zu finden sein wird. Andererseits muss die Sammlung fachgerecht gelagert werden.

 

Mangels anderweitiger Depoträume werden daher in den nächsten Wochen 3 Ausstellungsräume im Mesnerhaus zu Lagerräumen umfunktioniert: 

Erneuerung von 3 Elektro-Nachtspeicheröfen (um konstante Klimaverhältnisse herzustellen), Aufstellen von Regalen und fachgerechte Einlagerung in Kartons und säurefreiem Papier.

 

An einigen Stücken sind dringend Konservierungsmaßnahmen notwendig (z. B. die Sicherung von abblätternden Farbfassungen an Holzholzskulpturen).

Mit der Ausführung soll in 2017 ein Restaurator beauftragt werden (Kosten ca. 12.000 € Euro).

 

Diese Maßnahmen sind zum einen zum Erhalt der Kulturgüter dringend erforderlich.

Zum anderen soll bei der Auswahl der zu konservierenden Stücke besondere Priorität auf solche Stücke gelegt, welche die Stadt Pfaffenhofen in einer geplanten Ausstellung verwenden will.

Denn im Rahmen der Paradiesspiele 2018 plant die Stadt Pfaffenhofen eine Kunstausstellung in größeren Umfang mit Werken zeitgenössischer Kunst und markanten Objekten aus dem Bestand des Museums.

 

Personelle Betreuung

 

Seit Juli 2015 hat das Museum keinen Leiter mehr. Herr Heribert Reiter aus Scheyern, der das Museum zehn Jahre lang betreute, legte Mitte letzten Jahres sein Ehrenamt nieder.

 

In Anbetracht der offenen Zukunft des Museums wurde bislang keine Entscheidung über eine Nachfolge getroffen.

 

Da aber im Kuratorium die Notwendigkeit erkannt wurde, die anstehenden Maßnahmen zur Deponierung und Inventarisierung mit fachlichem Sachverstand zu begleiten, soll ein sog.  Depotverwalter auf ehrenamtlicher Basis (verbunden mit einer maßvollen Aufwandsentschädigung) eingesetzt werden.

 

Ausblick

 

Als alternativer Lösungsansatz für die Museumsfrage könnte sich Herr Landrat Wolf vorstellen, nicht allein nach einem neuen Standort für die Spezialsammlung „Religiöse Kunst und Volksfrömmigkeit“ aus dem Mesnerhaus zu suchen, sondern diese mit der Sammlung des Depots Heißmanning zu einem Landkreis-Heimatmuseum zusammenzuführen.

 


Der Kreistag nimmt die Information zur Kenntnis.

 


Der Kreistag nimmt die Information zur Kenntnis.