Sachverhalt/Begründung

 

Die Kreistagsfraktionen der CSU und der FW haben zu Beginn der Legislaturperiode vereinbart, die Frage der Entwicklung einer Wirtschaftsschule im Landkreis Pfaffenhofen zu prüfen. Aktuell kann nachfolgender Sachstand berichtet werden:

 

Die zuständige Fachverwaltung des Kultusministeriums erläuterte gegenüber der Landkreisverwaltung bei einem Gespräch in München, dass aktuell nur ein Kooperationsmodell darstellbar wäre. In Verbindung mit einer Mittelschule könnte eine neue Wirtschaftsschule als staatliche Schulform gegründet werden. Der Lehrerstamm würde sich in Bezug auf die allgemeinen Unterrichtsfächer aus den Lehrern der Mittelschule speisen, die speziellen naturwissenschaftlichen Themen würden von Berufsschullehrern abgedeckt.

 

Die Wirtschaftsschule vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern neben einer allgemeinen Bildung eine vertiefte kaufmännische Grundbildung und bereitet auf eine entsprechende berufliche Tätigkeit vor. Neben der theoretischen Bildung ist in einem besonderen Umfang auch die praktische Anwendung des Gelernten Ziel des Unterrichts. In schuleigenen „Übungsunternehmen“ vollziehen die Schülerinnen und Schüler modellhaft die Tätigkeiten kaufmännischer Sachbearbeitung an Hand konkreter Geschäftsfälle nach, die das Lernen steuern.

 

Ab dem Schuljahr 2014/15 werden an der Wirtschaftsschule schrittweise - beginnend mit der 7. Jahrgangsstufe der vierstufigen Form – neue Stundentafeln und Lehrpläne eingeführt. Nach Auskunft des Ministeriums könnte eine Wirtschaftsschule als Kooperationsmodell einzügig mit ca. 21-25 Schülern gestartet werden, allerdings müsste der Antrag vom Sachaufwandsträger (Landkreis), vom Sitzort (Gemeinderat) und vom Schulamt gestützt werden. Außerdem wäre vor der Entscheidung eine Bewertung aus Sicht benachbarter Wirtschaftsschulstandorte beizuziehen.

 

Es werden drei verschiedene  Formen der Wirtschaftsschule unterschieden:

 

-      die vierstufige Wirtschaftsschule umfasst die Jahrgangsstufen 7-10

-      die dreistufige Wirtschaftsschule die Jahrgangsstufen 8-10

-      die zweistufige Wirtschaftsschule umfasst die Jahrgangsstufen 10 und 11 und richtet sich besonders an Mittelschulabsolventen mit Qualiabschluss

 

Noch mehr als bei der drei- und vierstufigen Wirtschaftsschule konzentriert sich der Unterricht der zweistufigen Wirtschaftsschule - neben Deutsch, Englisch und (neu Mathematik) - auf die Wirtschaftsfächer. Eine verpflichtende Abschlussprüfung im neuen Fach Mathematik ist nicht vorgesehen.

 

Zum Schuljahr 2014/2015 besuchen rund 232 Schüler aus dem Landkreis Pfaffenhofen Wirtschaftsschulen außerhalb des Landkreisgebietes. Eine entsprechende Übersicht ist als Anlage beigefügt.

 

Davon besuchen aktuell 194 Schüler die Wirtschaftsschule in Ingolstadt, wobei 121 aus dem nördlichen Landkreis Pfaffenhofen nach Ingolstadt fahren und 73 aus dem südlichen Gebiet. Ein Teil dieser Schüler könnte an den zunächst vom Landkreis favorisierten Wirtschaftsschulstandort Rohrbach geleitet werden.

 

Der Sitzungsvorlage ist außerdem eine Übersicht über die Realschüler, die Schulen außerhalb des Landkreises aufsuchen und eine Aufstellung der Gymnasiasten aus dem Landkreis Pfaffenhofen, die Ingolstädter Gymnasien belegen, als Anlage beigefügt.

 

Bezüglich der möglichen Auswirkungen der Gründung einer Wirtschaftsschule im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm auf den Bestand der Mittelschulen im Landkreisgebiet wird Herr Schulrat Josef Steinberger, stellvertretender Leiter des Schulamtes Pfaffenhofen, referieren.

 

Es ist vorgesehen, in der Sitzung den Sachstand zu erörtern und das weitere Vorgehen festzulegen.

 

Wegen technischer Probleme wird Tagesordnungspunkt 5 vorgezogen.

 

Herr Josef Steinberger berichtet aus fachlicher Sicht (Präsentation siehe Anlage).

 

Herr Lachermeier kommt um 15:32 Uhr wieder zur Sitzung.

 

Herr Franken verlässt die Sitzung vorübergehend um 16:13 Uhr.

 

 

 


Beschlussvorschlag:

Der Kreistag hat die Information zur Kenntnis genommen.

 

 


Vorschlag der Landkreisverwaltung:

Die Errichtung einer Wirtschaftsschule wird derzeit nicht weiter verfolgt.

Begründung:

1.    Fachlich ist eine Wirtschaftsschule nicht zwingend erforderlich, z.B.

-         Mittlerer Bildungsabschluss: Mittelschule M-Zweig

-         Fachrichtung Wirtschaft: Mittelschule M-Zweig

2.    Die ortsnahe Beschulung soll nicht gefährdet werden. Die Mittelschulen sollen demnach weiter konsolidiert und gefördert werden.

3.    Die Wirtschaftsschule bedingt spätestens im zweiten Jahr einen Neubau für Klassen-, Fach- und Nebenräume. Gleichzeitig stehen dann Mittelschulräume leer.

 

Der Kreistag hat die Information zur Kenntnis genommen.