Sitzung: 15.12.2014 Kreistag
Vorlage: 2014/2121
Sachverhalt/Begründung
Die
SPD Kreistagsfraktion hat mit E-Mail vom 03.11.2014 zwei Anträge in Sachen
Asyl, die zunächst nur als Anträge des SPD Ortsvereins Manching für den
Gemeinderat in Manching bestimmt waren, an den Herrn Landrat weitergeleitet und
eine Behandlung in den Kreisgremien beantragt.
Soweit
die beiden ursprünglichen Anträge „Installierung
eines Ansprechpartners / Vernetzungsstelle für Asylbewerber/Innen“ und „Gründung eines Beirats ‚Asylbewerber‘“
auf die Kreisebene übertragen werden können, wird dazu wie folgt Stellung
genommen:
Neben
den zuständigen Sachgebieten im
Landratsamt „Senioren und Soziales“, „Familie, Jugend, Bildung“ und dem
Ausländeramt kümmern sich folgende Einrichtungen und Gremien um Anliegen
der Asylbewerber:
- Ein Migrationsbeauftragter
(0,3-Stelle) ist seit einem Jahr im Landratsamt bestellt.
- Seit 1.7.14 besteht die Koordinations- und Netzwerkstelle für ehrenamtliche Asylbetreuer (0,5-Stelle)
im Landratsamt.
- Dem Caritaszentrum
Pfaffenhofen ist seit 1.7.14 die Asylsozialberatung
übertragen; 1,7 Stellen. Aufgrund der stark steigenden Asylbewerberzahlen ist
kurzfristig eine personelle Aufstockung vorgesehen (Personalschlüssel: 1:150).
- Krisenstab
für den sog.
„Winter-Notfall“:
Unter Leitung des Landrats sind alle zuständigen
Abteilungen und Sachgebiete des Landratsamts vertreten. Ferner
Wohlfahrtsverbände mit Caritas, BRK, THW, Feuerwehr, Polizei usw. Ein
Notfallplan zur kurzfristigen Belegung einer Schulturnhalle/sonstiges Gebäude
mit bis zu 200 Personen wurde erarbeitet.
- Im Landratsamt besteht ein „Runder Tisch Asyl“, der sich
hauptsächlich mit einzelnen Härtefällen bei Abschiebung/Rückführung befasst;
Treffen monatlich als fixer Termin; Teilnehmer: Landrat Wolf (Leitung), MdL
Straub, die zuständigen Abteilungen und Sachgebiete im Landratsamt, mehrere
ehrenamtliche Asylbetreuer nehmen teil. Kreis der Ehrenamtlichen wird erweitert.
- Ehrenamtliche
Helferkreise in allen
Gemeinden mit Asylbewerbern (rd. 150 Aktive); Dankesfeier des Landratsamts am
3.12.2014.
- Mitarbeit/Betreuung
durch die Gemeinden vor Ort.
- Sozialausschuss,
Jugendhilfeausschuss, Bürgermeisterdienstbesprechung und Kreistag: auch hier wird regelmäßig über das
Flüchtlingssituation im Landkreis diskutiert.
Weiter
wurden in den Anträgen u. a. folgende Punkte, speziell im Hinblick auf die
Belegung der Max-Immelmann-Kaserne in Oberstimm, thematisiert. Übergreifend
wird dazu wie folgt Stellung genommen.
-
Öffentlichkeitsarbeit
Stellungnahme
dazu: Ein Informationsabend zur
Belegung der Max-Immelmann-Kaserne mit dem Regierungspräsidenten und Landrat
und interessierten Bürgern hat stattgefunden; die Medien werden laufend mit
Informationen versorgt und berichten.
Zudem: Einrichtung der Netzwerkstelle Asyl und des Migrationsbeauftragten
(siehe oben). Bei Bedarf wurden und werden auch an anderen Standorten
Informationsveranstaltungen durchgeführt.
-
Bildung (Kitas, Schulen, Sprache)
Stellungnahme
dazu: Für die Phase der
Erstaufnahmeeinrichtung besteht keine Schulpflicht, ab der
Gemeinschaftsunterkunft geht es nach Sprengeleinteilung (Manching oder
Ingolstadt), in der Berufsschule PAF sind zwei Klassen für Asylbewerber
eingerichtet. Bzgl. der Kinderbetreuung wird derzeit geprüft, ob die
Einrichtung einer Großtagespflege durch das Jugendamt IN und PAF realisierbar
ist.
-
Suche von Pflegefamilien (unbegleitete
Minderjährige; traumatisierte Kinder)
Stellungnahme
dazu: Unbegleitete minderjährige
Asylsuchende werden durch das Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung gesondert
untergebracht: Pflegefamilien sowie Errichtung von Jugendhilfeeinrichtungen.
-
Infrastruktur (Einkaufen etc.)
Stellungnahme
dazu: In der
Erstaufnahmeeinrichtung wird Vollverpflegung gewährt, an ein Einkaufsmobil
ergänzend ist zu denken, wenn mittelfristig die Asylsuchenden selber kochen,
Busverbindungen bestehen zu den Supermärkten.
-
unbürokratische Hilfe
Sprechtage vor Ort durch das
Landratsamt sind geplant.
-
rechtzeitige Koordination bei Ankunft
Eine Verwaltungsleitung ist vor Ort, die Asylberatung ist Aufgabe der
Regierung von Oberbayern, die Sozialpädagogen zur Verfügung stellt.
-
frühzeitige Einbindung der Bürger und
Bürgerinnen durch transparente Öffentlichkeitsarbeit
siehe Punkt „Öffentlichkeitsarbeit“ oben
-
Entgegenwirken der bereits aufkommenden
negativen Stimmung
Infoarbeit, siehe oben; Aufklärungsarbeit
-
Verteilung der anstehenden Aufgaben auf viele
Schultern
Treffen der Ehrenamtlichen und auch Einzelgespräche haben schon
stattgefunden
-
finanzielle Grundausstattung z.B. durch
Spenden
Die Grundversorgung wie Ernährung, Unterkunft, ärztliche Versorgung usw.
ist durch Regierung und Landratsamt (Asylbewerberleistungsgesetz)
sichergestellt, ergänzende Leistungen/Hilfen durch Ehrenamtliche sind möglich
-
Vernetzung mit der Stadt Ingolstadt
Laufende Abstimmung mit der Stadt Ingolstadt (5 Häuser Gemarkung
Ingolstadt, 2 Häuser Gemarkung Manching
Darüber hinaus hat der SPD Kreisverband nachfolgende
weitere Vorschläge zur Betreuung von Asylsuchenden unterbreitet, zu denen wie
folgt Stellung genommen wird:
-
Regelmäßige
Durchführung von gemeindeübergreifenden Informationsveranstaltungen zur
Asylbewerbersituation im Landkreis
Stellungnahme dazu: In Sachen Asyl erfolgen regelmäßige Beratungen in den
Kreisgremien, wie Sozialausschuss, Kreisausschuss und Kreistag mit
anschließender Veröffentlichung in der Presse. Bei neuen Asylunterkünften vor
Ort werden bei Bedarf Bürgerinformationen abgehalten und zumindest entsprechende
Faltblätter in der unmittelbaren Nachbarschaft der Asylunterkunft verteilt.
Bereits zum dritten Mal erhält der Landkreis Pfaffenhofen einen Ehrentag für
die ehrenamtlichen Asylbewerber ab und leistet entsprechende
Öffentlichkeitsarbeit.
-
Finanzielle Unterstützung
der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer
Stellungnahme
dazu: Im Landkreis ist ein Spendentopf für Asylbewerber angedacht. Zum
Startschuss stellt der Kreistag des Landkreises Pfaffenhofen die Tagegelder der
Weihnachtssitzung vom 15.12.2014 in einer Größenordnung von ca. 3.000,00 Euro
zur Verfügung. Ein nicht unerheblicher Betrag soll anlässlich des Besuches von
Kardinal Marx beim Caritaszentrum Pfaffenhofen zur Verfügung gestellt werden.
Aus diesem Spendentopf können dann Asylbewerber Leistungen für Einzelfälle
erhalten, die durch gesetzliche Regelungen und staatliche Hilfen nicht
abgedeckt werden können, beispielsweise die Beschaffung von SAT-Anlagen,
W-LAN-Anschlüssen usw.
-
Aufstockung des
Personals
Stellungnahme
dazu: Sowohl bei der Asylsozialberatung wie auch in der Verwaltung des
Landratsamtes werden zusätzliche Sachbearbeiterstellen geschaffen, dies ist
auch Tagesordnungspunkt in der Kreisausschusssitzung vom 08.12.2014. Insgesamt
Aufstockung um 6,5 Stellen.
-
Spendenangelegenheiten
vermitteln
Stellungnahme
dazu: Eine Zusammenstellung der Kleiderkammern, der Tafel usw. ist vorhanden
und wird durch weitere Veröffentlichungen/Pressearbeit noch mehr bekannt
gemacht. Von amtlicher Seite ist bzgl. Werbung für bestimmte
Einrichtungen/Zwecke Zurückhaltung geboten.
-
Mehrangebot von
Sprachkursen
Stellungnahme
dazu: Bereits seit Anfang 2012 hat der Landkreis Pfaffenhofen im Rahmen einer
freiwilligen Leistungen einen Grundkurs für Asylsuchende zur Verständigung im
Alltag, beim Einkaufen, beim Arzt usw. eingerichtet. Dieser dauert drei Monate
mit 40 Unterrichtsstunden wird vor Ort jedem interessierten Asylbewerber
kostenlos zur Verfügung gestellt. Träger des Grundkurses „Deutsch“ ist die VHS
Pfaffenhofen. Daneben gibt es noch fast an jedem Ort von Asylunterkünften
Ehrenamtliche, Sprachkurse, auch vom Berufsbildungszentrum werden Sprachkurse
aus Mittel des Europäischen Sozialfonds finanziert.
-
Noch bessere
Vernetzungen/Austausch
Stellungnahme
dazu: Im Landratsamt wurde bereits vor einem Jahren ein Migrationsbeauftragter
bestellt. Seit 01.07.2014 wurde auch eine 0,5-Sozialpädagogenstelle
Koordination und Vernetzung von ehrenamtlichen Asylbetreuern geschaffen. Hier
erfolgt auch Vernetzung und Austausch mit den Nachbarschaftshilfen der Caritas.
-
Einrichtung eines
Web-Angebotes
Stellungnahme
dazu: Ein Internetportal mit allen einschlägigen Fragen („Häufig gestellte Fragen“) im Rahmen eines Asylverfahrens und des
Aufenthaltes von Asylbewerbern im Landkreis Pfaffenhofen werden durch die zuständigen
Stellen und Beteiligten wie beispielsweise Ausländeramt, „Senioren und
Soziales“, „Familie, Jugend Bildung“, Gesundheitsamt, Wohlfahrtsverbände usw.
zusammengetragen und in einem Internetportal auf der Internetseite des
Landkreises Pfaffenhofen zur Verfügung. Nach Beendigung der derzeitigen
Stoffsammlung ist eine zeitnahe Inbetriebnahme/Freischaltung des
Internetportals geplant. Auf dieser Seite sollen auch die Vorsitzenden der
Ehrenamtlichenkreise als Ansprechpartner gelistet werden (derzeit werden die
Einwilligungserklärungen zur Veröffentlichung eingeholt). Zudem werden die
behördlichen Ansprechpartner genannt. Das Internetangebot ist flexibel
erweiterbar.
-
Einsatz bei der
Regierung
Stellungnahme
dazu: Aufgrund Gesetzesänderung ab 01.11.2014 dürfen Asylbewerber nunmehr
bereits nach drei Monaten Anwesenheit eine reguläre Arbeit aufnehmen.
Gemeinnützige Arbeit ist sofort und jederzeit nach Eintreffen möglich. Außerdem
dürfen Asylbewerber nach einer Anwesenheit von 15 Monaten eine
versicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen ohne dass die sogenannte
Vorrangprüfung (Prüfung, ob die angestrebte Arbeitsstelle nicht mit einem
Deutschen oder EU-Ausländer belegt werden kann) aufnehmen.
- Benennung
von Flüchtlingsbeauftragten
Stellungnahme dazu: Zuständig wären hier jeweils die Gemeinden. Das
Landratsamt hat bereits einen Migrationsbeauftragten berufen und eine
Koordinierungs- und Vernetzungsstelle für ehrenamtliche Asylbewerber
geschaffen.
-
Sozialnetz
Landkreis Pfaffenhofen
Stellungnahme
dazu: siehe dazu eigene Vormerkung zu TOP 6
Herr Käser bittet die Bereiche Kitas und Schulen
nicht zu vergessen und den Betreuungsschlüssel zu erhöhen. Ferner sei in den
nächsten Wochen zu klären, wie die Kommunen auf die Fördergelder zugreifen
können.
Die bereits ergriffenen Maßnahmen des Landratsamtes werden zustimmend zur Kenntnis genommen.
Herr Dörfler verlässt die Sitzung um 10:44 Uhr.
Herr Skoruppa kommt um 10:45 Uhr zur Sitzung.
Herr Hammerschmid verlässt die Sitzung um 11:20 Uhr.
Herr Westner kommt um 11:25 Uhr wieder zur Sitzung.
Herr Schmid und Herr Gürtner verlassen die Sitzung vorübergehend um 11:29 Uhr.
Die bereits ergriffenen Maßnahmen des Landratsamtes werden zustimmend zur Kenntnis genommen.