Sachverhalt/Begründung

Das Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung beabsichtigt im Landkreis Pfaffenhofen für Kinder und Jugendliche mit Erziehungsschwierigkeiten und daraus resultierenden Problemen im sozialen Umfeld wie Schule und Elternhaus neue Wege zu gehen. Über das Jugendhilfe-Wald-Projekt „Die Macher“ sollen Kinder und Jugendliche ab der vierten bis zur achten Klasse erreicht werden. Ziel ist es, das soziale Umfeld zu erhalten und über alternative Herangehensweisen zu versuchen, diese Kinder und Jugendliche wieder in den Schulalltag zu integrieren. Eine Kleingruppe von vier bis sechs Kindern und Jugendlichen soll im Zeitraum von 8:00 bis 16:00 Uhr im Wald betreut werden. Das Hauptaugenmerk soll auf die praktische Arbeit gelegt werden. Es sollen dabei Lerntechniken eingeübt und die Freude am Lernen wieder geweckt werden. Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass immer mehr Jugendliche stationär untergebracht werden müssen, weil zum einen die Schule nicht die geeignete Hilfe bieten kann und zum andern die Kinder und Jugendlichen alternative Angebote benötigen, die zeitlich früher zum Einsatz kommen sollen. Häufig haben die Kinder und Jugendlichen bereits schon einige Schwierigkeiten hinter sich. Die Probleme beginnen meist schon im Grundschulalter. Oft sind zu diesem Zeitpunkt jedoch weder die Eltern noch die Kinder bereit sich auf eine stationäre Maßnahme einzulassen, sodass sie häufig bis zum sechsten oder siebten Schuljahr im Klassenverband verbleiben, obwohl alle Seiten schon an ihre Grenzen gelangt sind. Dem soll mit diesem Projekt, bei welchem die Kinder weiterhin im Haushalt der Eltern leben, entgegengewirkt werden. Die Landkreisverwaltung erhofft sich letztendlich auch Kosten für Heimunterbringung einzusparen. Derzeit sind im Landkreis Pfaffenhofen 83 Kinder und Jugendliche stationär untergebracht. Darunter sind auch ca. 16 Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Problemen im Schulalltag eine individuelle Beschulung benötigen. Allein die Unterbringung dieses Personenkreises kostet den Landkreis im Jahr 2013 rund 1 Millionen Euro.

 

Das Jugendhilfe-Wald-Projekt wurde im Landkreis Pfaffenhofen einstimmig vom Jugendhilfeausschuss beschlossen und vom Kreisausschuss befürwortet. Im Januar hat der gefundene Träger „ambuflex“ das Konzept in der Regierung von Oberbayern eingereicht. Am 25.02.2014 fand ein gemeinsames Gespräch im Landkreis mit dem zuständigen Sachbearbeiter der Regierung, dem Träger und dem Jugendamt statt. Änderungswünsche wurden im Konzept eingearbeitet und im März der Regierung übersandt.

Mit Schreiben vom 14.05.2014 hat die Regierung von Oberbayern mitgeteilt, dass das Projekt noch nicht zustimmungsfähig ist. Sie sieht Probleme in der räumlichen Unterbringung und verweist auf frühzeitigere Begleitung bereits im Grundschulalter einer Heilpädagogischen Tagesstätte. Das Landratsamt sucht noch einmal die Verhandlungsebene, um zu verdeutlichen, dass die Maßnahme nicht auf Grundschüler, sondern auf 10 bis 15-Jährige abgestellt und über das Waldprojekt die besseren Entwicklungschancen gesehen werden. Im Waldprojekt sollen auch Kinder und Jugendliche betreut werden, die über Regelangebote wie der Heilpädagogischen Tagesstätte oder der Sozialpädagogischen Tagesstätte nicht erreicht werden können.

 

Herr Landrat Wolf berichtet, dass die Regierung von Oberbayern unter anderem die Unterbringung sowie die entfallende Unterrichtzeit kritisch sieht.

 

Bezüglich der Unterbringung wurde das Konzept mittlerweile nachgebessert und der Regierung vorgelegt. Herr Landrat Wolf bedankt sich bei der Stadt Pfaffenhofen für die Unterstützung und die Zurverfügungstellung des Stiftungswaldes „Schindlhauser Forst“.

 

In Bezug auf die entfallende Unterrichtszeit verhält es sich in der Regel so, dass die betreffenden Jugendlichen nicht mehr beschult werden können und alternativ nur noch eine Heimunterbringung in Frage kommt. Über die praxisnahe Arbeit im geplanten Jugendhilfe-Wald-Projekt sollen die Teilnehmer wieder in eine Gruppe eingebunden werden. Es wurde mit Herrn Schwärzer vereinbart, die betreffenden Jugendlichen jeweils nur ½ Jahr im Projekt zu betreuen, anschließend eine Klasse zurückzustufen und dann stundenweise mit Begleitung wieder in das Unterrichtsgeschehen zu integrieren.

 

Herr Schwärzer verweist auf die Möglichkeit einer Zwischenlösung in Form der Stütz- und Förderklasse. Er wird auf Aufforderung zu diesem Thema eine Stellungnahme anfertigen.

 

Herr Landrat Wolf betont, dass bezüglich des geplanten Projektes nochmals bei der Regierung nachgefasst wird und ein Gesprächstermin mit dem Regierungspräsidenten aussteht. Da bisher Stütz- und Förderklassen nur im Grundschulbereich vorhanden sind, könnte darüber nachgedacht werden ob evtl. die Einrichtung im Mittelschulbereich möglich wäre.

 

Von Seiten des Jugendhilfeausschusses bestehen keine weiteren Fragen und Anmerkungen.

 

 


 

 


 

 


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