Sachverhalt:

Die Heilpädagogische Kindertagesstätte „Kinderhaus Maximilian“, der gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Aufgaben mbH, teilte dem Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung im Februar 2013 mit, dass sie den Betrieb zum Juli 2013 einstellen, da hohe Verluste gefahren werden und der Verein sich für eine Beendigung des Hilfeangebots in Pfaffenhofen entschieden hat. Im Dezember 2012 fand bereits ein Gespräch mit dem Geschäftsführer und der Tagesstättenleitung im Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung statt. Die Einrichtung hat 16 Plätze, für Kinder von der ersten bis einschließlich vierten Jahrgangsstufe, zur Verfügung. Im Schuljahr 2012/13 werden zwölf Kinder regulär entlassen, sodass diese Plätze auch wieder mit anderen Kindern besetzt werden müssen. In der Vergangenheit wurden diese Plätze immer ausreichend belegt. Jedoch konnte die Verwaltung keine Zusicherung erteilen, dass alle offenen Plätze zu Schuljahresbeginn belegt sind. Dies war der Gesellschaft zu risikoreich.

Dem Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung wurden vom Heilpädagogischen Zentrum gemeinnützige GmbH und von Fit for School jeweils ein Konzept vorgelegt um auch weiterhin das Hilfeangebot für Kinder im Grundschulalter im Landkreis Pfaffenhofen sicherzustellen.

Das Heilpädagogische Zentrum gemeinnützige GmbH Pfaffenhofen a. d. Ilm stellt ein Konzept zur Sozialpädagogischen Tagesstätte vor. Dort werden 12 Kinder in der Gruppe von Fachkräften betreut. Die Kinder werden nach der Schule in die Tagesstätte gebracht oder wenn möglich gehen sie zu Fuß von der Schule zur Einrichtung. Die Kinder sind bis ca. 17:00 Uhr in der Einrichtung und werden dann wieder von einem Fahrdienst nach Hause gebracht oder gehen zu Fuß. Das Angebot ist als familienergänzendes Jugendhilfeangebot zu verstehen. Die Kinder werden zum Einen befähigt, ihre schulischen Anforderungen selbständig zu erledigen, zum Anderen werden sie in ihrem Sozialverhalten gefördert. Neben der direkten Arbeit am Kind finden Elterngespräche und Lehrerkontakte statt. Die Hilfe ist in der Regel, auf zwei Jahre befristet, da das klare Ziel besteht, die Eltern und das Kind/den Jugendlichen zu befähigen, diese Aufgabe wieder im Familienverband wahrzunehmen.

Fit for School stellt in ihrem Konzept die Heilpädagogische Tagesstätte vor. Sie sieht vor, zwei Gruppen zu eröffnen. Eine Fünftagesgruppe für sieben Kinder und eine Gruppe mit flexiblen Buchungszeiten, in der beispielsweise ein Kind nur zwei oder drei Tage pro Woche die Einrichtung besucht. Die anderen Rahmenbedingungen sind denen der Sozialpädagogischen Tagesstätte gleich. In der Heilpädagogischen Tagesstätte ist ein Psychologe durchgängig für gruppenübergreifende Tätigkeiten zuständig.

In der Sozialpädagogischen Tagesstätte werden bei Bedarf Einzelfachleistungsstunden von einer Psychologin oder einem Psychologen dazugebucht.

 

Die Kosten werden über die Entgeltkommission, nach Auflistung der Kosten des Trägers für das jeweilige Angebot festgelegt. Die Entgeltkommission ist ein unabhängiges Gremium, die über Tagessätze im Bereich der voll- und teilstationären Hilfen entscheidet.

 

Als Richtlinie kann angegeben werden, bei:

-       Sozialpädagogische Tagesstätte, Tagessatz zwischen 60 € und 75 € pro Kind

-       Heilpädagogische Tagesstätte, Tagessatz zwischen 100 € und 120 € pro Kind.

 

Zu den Trägern:

Das Heilpädagogische Zentrum gemeinnützige GmbH hat bereits eine Sozialpädagogische Tagesstätte von Schülern der vierten bis zur sechsten/siebten Klasse. Kontakte zum Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung bestehen auch über die Förderzentren im Bereich der Beschulung von Kindern und Jugendlichen.

 

Zu Fit for School bestehen ebenfalls mehrjährige Kontakte durch ambulante Hilfeangebote im Rahmen der Legasthenie- und Dyskalkulietherapie sowie der ambulanten Heilpädagogischen Mittagsbetreuung, in der die Kinder fünf Tage pro Woche für 90 Minuten zur Heilpädagogischen Hausaufgabenbetreuung sind.

 

Mit beiden Kooperationspartnern wurde stets kooperativ und vertrauensvoll zusammengearbeitet.

 

Aus Sicht der Verwaltung ist die Sozialpädagogische Tagesstätte etwas im Vorteil, da in einer Gruppe täglich 12 Kinder betreut werden können und die Kosten niedriger sind.

 

Frau Dürr erläutert, dass die in den Einrichtungen betreuten Kinder aus völlig verschiedenen Gründen die Tagesstätten besuchen. Ein bestehender Hilfebedarf wird durch den Allgemeinen Sozialdienst des Sachgebiets Jugend, Familie, Bildung, festgestellt. Da die Kinder mittags zur Tagesstätte und abends von dort wieder nach Hause befördert werden, summieren sich die Fahrtkosten mittlerweile fast in ähnlicher Größenordnung wie die Tagesstättenkosten.

 

Auf Nachfrage von Herrn Kotulla erklärt Frau Dürr, dass eine Sozialpädagogische Tagesstätte zwar keine Kinder nach § 35 a SGB VIII aufnimmt, allerdings können Kinder auch aufgrund eines Hilfebedarfs nach § 32 SGB VIII untergebracht werden.

 

Herr Saam fragt nach, ob es Erfahrungen gibt, welches Konzept eine höhere Erfolgsquote verspricht.

 

Frau Dürr berichtet, dass nach vorliegenden Studien Unterbringungen in Tagesstätten grundsätzlich keinen nachhaltigen Erfolg zeigen, da Kinder im Grundschulalter in der Entwicklung noch nicht so weit gefestigt sind um deren Verhalten bei einem zweijährigen Besuch der Tagesstätte nachhaltig beeinflussen zu können. Hier ist weiterhin die Familie ausschlaggebend, die nicht geändert werden kann. Die Unterbringung in den Tagesstätten ist trotzdem wichtig, um den Kindern eine Chance zu geben.

 

Frau Bachhuber sieht die Einrichtung der Tagesstätte ebenfalls als sinnvoll und sehr wichtig.

 

Von Seiten des Jugendhilfeausschusses bestehen keine weiteren Fragen.

 

 


Beschlussvorschlag:

Alternative 1:

Der Jugendhilfeausschuss spricht sich bzgl. der Nachmittagsbetreuung von Grundschülern für das vorgestellte Konzept des Heilpädagogischen Zentrums gemeinnützige GmbH aus.

Mit dem Träger ist ein Vertrag abzuschließen.

 

Alternative 2:

Der Jugendhilfeausschuss spricht sich bzgl. der Nachmittagsbetreuung von Grundschülern für das vorgestellte Konzept von „Fit for School“ aus.

Mit dem Träger ist ein Vertrag abzuschließen

 


Beschluss:

 

Der Jugendhilfeausschuss spricht sich bzgl. der Nachmittagsbetreuung von Grundschülern für das vorgestellte Konzept des Heilpädagogischen Zentrums gemeinnützige GmbH aus.

Mit dem Träger ist ein Vertrag abzuschließen.

 

 

 


Anwesend:                                     9

Abstimmung:

Ja-Stimmen:                                  9

Nein-Stimmen:                              0