Sitzung: 28.11.2011 Jugendhilfeausschuss
Sachverhalt:
In
der Sitzung vom 21.04.2008 hat der Jugendhilfeausschuss den Ausbau der
Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) festgelegt. Diese Festlegung ist
zwischenzeitlich umgesetzt und die beschlossenen Standorte werden auch aus
Mitteln des Freistaates Bayern gefördert.
Das
Bayerische Sozialministerium hat die Weiterentwicklung des Förderprogramms
Jugendsozialarbeit an Schulen – „JaS 1000“ auf den Weg gebracht. Ziel ist, über
die zum 01. September geförderten 450 Stellen hinaus bis 2019 550 weitere
JaS-Stellen entsprechend der präventiven Schwerpunktsetzung und den
finanziellen Möglichkeiten schrittweise in das Förderprogramm einzubeziehen.
Nachdem im Februar 2011 zwischen Bund und Ländern beschlossenen Bildungspaket
stellt der Bund den Kommunen (Landkreise und kreisfreie Städte) zusätzliche
Mittel unter anderem für die Schulsozialarbeit zur Verfügung. Werden aus den
Bundesmitteln Stellen der JaS geschaffen, so könne ein wichtiger Schritt zum
gewünschten weiteren Ausbau und zur weiteren Deckung des JaS-Bedarfs in den Jugendamtsbezirken
getan werden. Nach 2013 ist die staatliche Förderung jedoch noch offen. Für den
Landkreis Pfaffenhofen ergibt sich die Möglichkeit, dass an weiteren
Hauptschulen und an der Berufschule Jugendsozialarbeit an Schulen installiert
werden könnte. Dazu muss durch den Jugendhilfeausschuss in Abstimmung mit dem
staatlichen Schulamt eine Prioritätenliste erstellt werden. Mit Schreiben vom
29.09.2011 wurden alle Mittelschulen im Landkreis Pfaffenhofen und die
Berufschule angeschrieben und das Interesse und die Notwendigkeit der
Jugendsozialarbeit an Schulen abgefragt.
Von
den Grundschulen Reichertshofen und Vohburg sowie von der staatlichen
Berufschule Pfaffenhofen wurden Anträge auf Jugendsozialarbeit an Schulen
gestellt und entsprechend begründet. Von Seiten des Kreisjugendamtes wurden die
sozialräumlichen Indikatoren ergänzt. Bei der Volksschule Reichertshofen liegen
fünf sozialräumliche Indikatoren unter dem Schnitt des Landkreises. Das heißt,
fünf Indikatoren sind in Reichertshofen schlechter als im Landkreisschnitt. Bei
der Volksschule Vohburg sind es drei sozialräumliche Indikatoren, die
schlechter sind als der Landkreisschnitt.
Mit
Vertretern der staatlichen Berufschule wurde noch ein persönliches Gespräch
geführt. Neben 104 Schülerinnen und Schülern, die als sogenannte JoAS
(Jugendliche ohne Ausbildungsstelle) geführt werden, gibt es 77 Klassen an der
Berufschule. Die Vertreter der Berufschule haben glaubhaft dargelegt, dass im
Schnitt in jeder Klasse 1 bis 2 Schülerinnen oder Schüler anzutreffen sind, die
zum Personenkreis der JaS-Klienten gehörten.
Von
Seiten der Verwaltung wird vorgeschlagen, dass für die Volksschulen
Reichertshofen und Vohburg jeweils eine 0,5 Stelle und für die staatliche
Berufschule eine Vollzeitstelle für JaS geschaffen werden soll.
Die
Jugendsozialarbeit an Schulen hat sich als überaus wirksames Instrument
bewährt. Die soziale, schulische und berufliche Integration von jungen Menschen
mit schwierigen, persönlichen und familiären Rahmenbedingungen zu fördern. JaS
trägt insbesondere zur Gewaltprävention bei, fördert den sozialen Frieden an
Schulen und unterstützt einen gelingenden Übergang von der Schule in den
Arbeitsmarkt. Das Gewaltpotential an Jas-Schulen konnte nach Angaben des
Staatsministeriums für Arbeit- und Sozialordnung aus der Projektevaluation
durch die sozialpädagogischen Fachkräfte erheblich reduziert sowie der Übergang
in den Arbeitsmarkt bei einer großen Anzahl der Schülerinnen und Schüler
unterstützt werden. Die sozialpädagogische Fachkraft der Jugendhilfe ist das
„Scharnier“ zum Jugendamt und bringt in der Schule das spezifische Jugendhilfe
Know-how ein. Sie unterstützt junge Menschen bei gravierenden Problemen wie
etwa bei Konflikten mit Eltern, Mitschülern oder Lehrkräften. Durch die enge
Anbindung zum Jugendamt können bei Bedarf weitere passgenaue Hilfen zur
Erziehung schnell in die Wege geleitet werden. Die Zusammenarbeit mit den
Eltern ist eine weitere wichtige Säule, denn nur hierdurch können in
Erziehungsfragen Änderungen und die Unterstützung des jungen Menschen auch
durch das Elternhaus erreicht werden.
Aus
der Sicht der Verwaltung ergeben sich folgende Prioritäten für JaS im Landkreis
Pfaffenhofen:
1.
Volksschule Reichertshofen
2.
Volksschule Vohburg a. d. Donau
3.
Staatliche Berufschule Pfaffenhofen a. d. Ilm
Die
Maßnahmen an allen drei Standorten sollen im Jahr 2012 beginnen. Bei der
Regierung von Oberbayern ist ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn für die drei
Projekte zu beantragen.
Herr Payer
erläutert die sozialräumlichen Indikatoren aus den Einzugsbereichen der
Volksschulen Reichertshofen und Vohburg anhand der beigefügten
Power-Point-Präsentation. Es wurde für die Aufnahme in die JaS-Prioritätenliste
vorausgesetzt, dass mindestens drei Indikatoren gleich oder schlechter als der
Landskreisschnitt sind.
Herr Landrat Wolf unterstreicht die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus von JaS.
Von Seiten des Jugendhilfeausschusses bestehen keine weiteren Fragen.
Beschluss:
Der
Jugendhilfeausschuss legt für den weiteren Ausbau der Jugendsozialarbeit an
Schulen folgende Prioritätenliste fest.
1.
Volksschule Reichertshofen
2.
Volksschule Vohburg a. d. Donau
3.
Staatliche Berufschule Pfaffenhofen a. d. Ilm
Maßnahmebeginn
für alle drei Projekte ist für das Jahr 2012 vorgesehen. Ausgaben für 2012 sind
im Deckungsring Jugendhilfe vorhanden. Weitere Ausgaben und gegebenenfalls
Planstellen sind im Haushalt 2012 und Stellenplan 2012 vorzusehen.
Entsprechende Mittel aus dem Bildungspaket des Bundes sollen in den Jahren 2012
und 2013 eingesetzt werden.
Die
Maßnahme ist generell nicht befristet. Sollten die Maßnahmen nicht in die
staatliche Förderung ab dem Jahr 2014 aufgenommen werden, ist eine Entscheidung
über die Weiterführung zu gegebener Zeit durch den Jugendhilfeausschuss zu
veranlassen.
Anwesend: 8
Abstimmung:
Ja-Stimmen: 8
Nein-Stimmen: 0