Sachverhalt:

 

In der Sitzung vom 21.04.2008 hat der Jugendhilfeausschuss den Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) festgelegt. Diese Festlegung ist zwischenzeitlich umgesetzt und die beschlossenen Standorte werden auch aus Mitteln des Freistaates Bayern gefördert.

 

Das Bayerische Sozialministerium hat die Weiterentwicklung des Förderprogramms Jugendsozialarbeit an Schulen – „JaS 1000“ auf den Weg gebracht. Ziel ist, über die zum 01. September geförderten 450 Stellen hinaus bis 2019 550 weitere JaS-Stellen entsprechend der präventiven Schwerpunktsetzung und den finanziellen Möglichkeiten schrittweise in das Förderprogramm einzubeziehen. Nachdem im Februar 2011 zwischen Bund und Ländern beschlossenen Bildungspaket stellt der Bund den Kommunen (Landkreise und kreisfreie Städte) zusätzliche Mittel unter anderem für die Schulsozialarbeit zur Verfügung. Werden aus den Bundesmitteln Stellen der JaS geschaffen, so könne ein wichtiger Schritt zum gewünschten weiteren Ausbau und zur weiteren Deckung des JaS-Bedarfs in den Jugendamtsbezirken getan werden. Nach 2013 ist die staatliche Förderung jedoch noch offen. Für den Landkreis Pfaffenhofen ergibt sich die Möglichkeit, dass an weiteren Hauptschulen und an der Berufschule Jugendsozialarbeit an Schulen installiert werden könnte. Dazu muss durch den Jugendhilfeausschuss in Abstimmung mit dem staatlichen Schulamt eine Prioritätenliste erstellt werden. Mit Schreiben vom 29.09.2011 wurden alle Mittelschulen im Landkreis Pfaffenhofen und die Berufschule angeschrieben und das Interesse und die Notwendigkeit der Jugendsozialarbeit an Schulen abgefragt.

 

Von den Grundschulen Reichertshofen und Vohburg sowie von der staatlichen Berufschule Pfaffenhofen wurden Anträge auf Jugendsozialarbeit an Schulen gestellt und entsprechend begründet. Von Seiten des Kreisjugendamtes wurden die sozialräumlichen Indikatoren ergänzt. Bei der Volksschule Reichertshofen liegen fünf sozialräumliche Indikatoren unter dem Schnitt des Landkreises. Das heißt, fünf Indikatoren sind in Reichertshofen schlechter als im Landkreisschnitt. Bei der Volksschule Vohburg sind es drei sozialräumliche Indikatoren, die schlechter sind als der Landkreisschnitt.

 

Mit Vertretern der staatlichen Berufschule wurde noch ein persönliches Gespräch geführt. Neben 104 Schülerinnen und Schülern, die als sogenannte JoAS (Jugendliche ohne Ausbildungsstelle) geführt werden, gibt es 77 Klassen an der Berufschule. Die Vertreter der Berufschule haben glaubhaft dargelegt, dass im Schnitt in jeder Klasse 1 bis 2 Schülerinnen oder Schüler anzutreffen sind, die zum Personenkreis der JaS-Klienten gehörten.

 

Von Seiten der Verwaltung wird vorgeschlagen, dass für die Volksschulen Reichertshofen und Vohburg jeweils eine 0,5 Stelle und für die staatliche Berufschule eine Vollzeitstelle für JaS geschaffen werden soll.

 

Die Jugendsozialarbeit an Schulen hat sich als überaus wirksames Instrument bewährt. Die soziale, schulische und berufliche Integration von jungen Menschen mit schwierigen, persönlichen und familiären Rahmenbedingungen zu fördern. JaS trägt insbesondere zur Gewaltprävention bei, fördert den sozialen Frieden an Schulen und unterstützt einen gelingenden Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt. Das Gewaltpotential an Jas-Schulen konnte nach Angaben des Staatsministeriums für Arbeit- und Sozialordnung aus der Projektevaluation durch die sozialpädagogischen Fachkräfte erheblich reduziert sowie der Übergang in den Arbeitsmarkt bei einer großen Anzahl der Schülerinnen und Schüler unterstützt werden. Die sozialpädagogische Fachkraft der Jugendhilfe ist das „Scharnier“ zum Jugendamt und bringt in der Schule das spezifische Jugendhilfe Know-how ein. Sie unterstützt junge Menschen bei gravierenden Problemen wie etwa bei Konflikten mit Eltern, Mitschülern oder Lehrkräften. Durch die enge Anbindung zum Jugendamt können bei Bedarf weitere passgenaue Hilfen zur Erziehung schnell in die Wege geleitet werden. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist eine weitere wichtige Säule, denn nur hierdurch können in Erziehungsfragen Änderungen und die Unterstützung des jungen Menschen auch durch das Elternhaus erreicht werden.

 

Aus der Sicht der Verwaltung ergeben sich folgende Prioritäten für JaS im Landkreis Pfaffenhofen:

1.    Volksschule Reichertshofen

2.    Volksschule Vohburg a. d. Donau

3.    Staatliche Berufschule Pfaffenhofen a. d. Ilm

 

Die Maßnahmen an allen drei Standorten sollen im Jahr 2012 beginnen. Bei der Regierung von Oberbayern ist ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn für die drei Projekte zu beantragen.

 

Herr Payer erläutert die sozialräumlichen Indikatoren aus den Einzugsbereichen der Volksschulen Reichertshofen und Vohburg anhand der beigefügten Power-Point-Präsentation. Es wurde für die Aufnahme in die JaS-Prioritätenliste vorausgesetzt, dass mindestens drei Indikatoren gleich oder schlechter als der Landskreisschnitt sind.

 

Herr Landrat Wolf unterstreicht die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus von JaS.

 

Von Seiten des Jugendhilfeausschusses bestehen keine weiteren Fragen.

 

 


Beschluss:

 

Der Jugendhilfeausschuss legt für den weiteren Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen folgende Prioritätenliste fest.

1.    Volksschule Reichertshofen

2.    Volksschule Vohburg a. d. Donau

3.    Staatliche Berufschule Pfaffenhofen a. d. Ilm

 

Maßnahmebeginn für alle drei Projekte ist für das Jahr 2012 vorgesehen. Ausgaben für 2012 sind im Deckungsring Jugendhilfe vorhanden. Weitere Ausgaben und gegebenenfalls Planstellen sind im Haushalt 2012 und Stellenplan 2012 vorzusehen. Entsprechende Mittel aus dem Bildungspaket des Bundes sollen in den Jahren 2012 und 2013 eingesetzt werden.

 

Die Maßnahme ist generell nicht befristet. Sollten die Maßnahmen nicht in die staatliche Förderung ab dem Jahr 2014 aufgenommen werden, ist eine Entscheidung über die Weiterführung zu gegebener Zeit durch den Jugendhilfeausschuss zu veranlassen.

 


Anwesend:                                     8

Abstimmung:

Ja-Stimmen:                                  8

Nein-Stimmen:                              0